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Museum August Kestner Terrakotten

Terrakotten

Die Sammlung Terrakotten umfasst rundplastische figürliche Darstellungen sowie Reliefs aus allen Bereichen der klassischen Antike.

[ 83 Objekte ]

Jüngling (Tanagra-Figur)

Jüngling, gekleidet mit Untergewand und darüber gelegter, über der rechten Schulter zusammengesteckter Chlamys. Auf dem Kopf eine wulstartige Binde. Jünglingsbild des Frühhellenismus, gesammelt, in sich versunken. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Kopf des jugendlichen Dionysos

Der Kopf ist leicht zu seiner linken Seite geneigt, das Haar dreigeteilt und von einem Stirnband umfasst; darüber ein Kranz von Blüten und Früchten. Im Nacken ist das Haar zu einer Rolle aufgesteckt. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Hahn

Das uns heute als Nutztier vertraute Huhn stammt ursprünglich von Wildtierrassen aus Südasien ab. Über Indien und China verbreitete sich das Haushuhn um etwa 1200 v. Chr. bis nach Vorderasien in die Region des heutigen Iran. Kulturkontakte der Griechen mit den in Anatolien ansässigen Bevölkerungsgruppen führten dazu, dass das Huhn im 6. Jahrhundert v. Chr. auch in Griechenland und auf Sizilien heimisch wird. Tierweihungen sind ein bekanntes Phänomen seit der zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Als Opfergabe für die Götter oder auch als Grabbeigabe waren sie populär. Der Hahn war das Opfertier für Dionysos und Asklepios. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Taube

Tierfiguren waren im 5. Jahrhundert v. Chr. sehr häufig. Sie stellen Weihgeschenke an die Götter oder Grabbeigaben dar. Die Taube symbolisiert Aphrodite. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Huhn

Huhn auf kurzen Beinstümpfen. Die gesenkten Flügel summarisch angedeutet. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Löwenmaske (Architekturterrakotte)

Gesicht eines Löwen mit geblecktem Maul und weit aufgerissenen Augen mit eingetiefter Pupille. Zwei Heftlöcher auf der Stirn und an der rechten Seite noch erkennbar, was auf mindestens ein drittes auf der linken Seite schließen lässt. Aufgrund der Heftlöcher ist das Objekt als Applike zu deuten, die auf einen Untergrund aufgebracht war. Formal entspricht die Löwenmaske im äußeren dem Typus des Wasserspeiers. Funktional ist ihm allerdings nur ein dekorativer Zweck zuzusprechen, da ein bündig mit dem Speier verbundener Wasserkasten fehlt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kopf der Aphrodite

Das melonenartige frisierte Haar ist am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst und wird von einem hohen Diadem wie von einem Nimbus umrahmt. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Jüngling, stehend

Jüngling auf Kastensockel stehend; nackt, kleiner Mantel über seinem linken Arm hängend. Halblanges Haar mit einem Stirnknoten. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Psi-Idol

Die mykenische Kultur erlebte während des 14. und 13. Jahrhunderts v. Chr. ihre größte Blüte. Typisch für die Kunst dieser Zeit waren vereinfachte, stark schematisierte Formen wie die charakteristischen kleinformatigen Göttinnen-Figuren (Idole) mit nach oben gerichteten Armen. Diese Haltung wird als Erscheinungsgestus bezeichnet und erinnert an den griechischen Buchstaben Ψ (Psi). (AVS)

Aphrodite mit Gänsen

Aphrodite ist als Tochter des Himmelsgottes Uranos und aufgrund ihrer Geburt aus dem Meer kosmisch mit den Elementen Luft (= Himmel) und Wasser (= Meer) verbunden. Sie hat aber auch einen erdverbundenen Aspekt. Hesiod berichtet, dass unter ihren Schritten das Gras zu sprießen beginnt. Alle diese Vorstellungen haben die Künstler in der Antike in unterschiedlicher Weise darzustellen versucht. Insbesondere in der Darstellung des Elementes Luft kommt das Begleittier der Aphrodite, die Gans, zum Tragen. So zeigen viele Vasenbilder und auch rundplastische Darstellungen in Terrakotta Aphrodite auf einer Gans reitend oder stehend durch die Lüfte fliegend. Diese Terrkottagruppe zeigt die Göttin, wie sie zu ihren flügelschlagenden Gänsen spricht. (AVS)

Amme mit Kind

Ähnliche Figuren werden oft als Darstellungen kindernährender Göttinnen (kourotrophoi) angesehen. Die schlichte Aufmachung dieser Figur spricht aber eher für eine Amme. Sie wurde wohl einem Kind als Beschützerin für das jenseitige Leben mit ins Grab gegeben. (AVS)

Brettidol

Korinth war zwischen 750 und 550 v. Chr. nicht nur führend in der Herstellung von Gefäßkeramik. Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. werden in den Werkstätten der Koroplasten diese weiblichen brettartigen Figuren mit plastischen Gesichtern produziert. Diese Statuetten wurden zum Vorbild für die dann etwas später in Böotien typischen Brettidole. (AVS)

Hase, Opfergabe oder Liebesgeschenk

Tierfiguren waren im 5. Jahrhundert v. Chr. sehr häufig. Sie stellen Weihgeschenke an die Götter oder Grabbeigaben dar. Der Hase wird ebenso wie die Schildkröte mit Aphrodite in Verbindung gebracht. Er zählt zu den heiligen Tieren der Aphrodite, der er auch geopfert wird. Zudem ist der Hase auch als 'Liebesgabe' bekannt, die reife Männer (erastes) ihren jugendlichen, männlichen Geliebten (eromenos) zum Geschenk machen. (AVS)

Dickbauchiger Zwerg mit einem Affe auf der Schulter

Die dickbauchigen Figuren, deren Typus auf ägyptische Vorbilder zurückgeht, stellten für die Griechen Fruchtbarkeitsgötter oder Dämonen mit Übel abwehrender Kraft dar. Ihre griechische Bezeichnung ist nicht bekannt. Doch waren sie sehr beliebt und fanden eine weite Verbreitung zwischen Zypern und Sizilien. (AVS)

Kopf eines jungen Mannes

Der Bildhauer Daidalos soll auch auf Kreta gearbeitet haben. In der mythischen Überlieferung spiegelt sich ein realer Kern wider, dass die Entwicklung der griechischen Plastik im 7. Jahrhundert v. Chr. vor allem aus Kreta neue Impulse empfing. Diese Epoche der griechischen Kunst wird nach dem Künstler Daidalos als 'dädalisch' bezeichnet. (AVS)

Thronende Göttin mit Opferschale und Schüssel mit Früchten

Die Terrakottaherstellung von Poseidonia (Paestum) hat trotz ihrer hohen Produktivität nur einen überschaubaren figürlichen Typenschatz hervorgebracht. Typisch für diese Werktätten waren thronende weibliche, mit Polos, Chiton und Mantel bekleidete Statuetten. Sie stellen die Göttin Hera dar, die in dieser traditionellen Ikonographie nur in Paestum dargestellt wird: auf einem Thron sitzend, in ihren Händen eine Opferschale und einen Granatapfel oder eine Schüssel mit Früchtend haltend. Der Statuettentyp ist mit dem Kultbild der Hera aus dem Heraion am Foce del Sele in Verbindung zu bringen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Thronende Göttin mit hoher zylindrischer Kopfbedeckung (Polos)

Der Typus der auf einem Thron sitzenden Frau resp. Göttin ist besonders häufig. Die schwere und kräftige Körperform und das breite Gesicht dieser Statuette erinnern stilistisch an die ionische Plastik. Daher ist das Herstellungszentrum im ostgriechischen Bereich, vielleicht auf Samos zu suchen. Die Statuette stammt zusammen mit der Terrakotte eines gelagerten Symposiasten und einem geriefelten Alabastron (beide im Museum August Kestner) aus einem leider nicht näher bekannten Grabkontext. (AVS)

Frau oder Göttin mit Wickelkind

Die in der Darstellung archaisch anmutende Frau sitzt in ruhiger Körperhaltung auf einem niedrigen Sessel mit vorliegender Fußplatte. Bekleidet ist sie mit einem glatt anliegenden Chiton und darüber geworfenem Himation, das an den Knien in steifen Falten fällt. Auf dem Kopf trägt sie eine Art Kalathos. Die rechte Hand liegt auf dem Knie, mit der linken hält sie ein Wickelkind auf dem Knie. Moderne Nachahmung bzw. Fälschung ostgriechischer Statuetten des 7. bis 6. Jahrhunderts v. Chr. (AVS)

Mädchen mit Melonenfrisur

Stehende weibliche Figuren in Chiton und Mantel, das rechte Spielbein zur Seite gesetzt. Vom rechten angewinkelten Arm zieht ein Faltenbündel über den Leib zur rechten Hüfte und wird dort von der gesenkten Linken gehalten. Melonenfrisur. Die Statuette steht am Beginn einer Typenreihe, die mit leichten Veränderungen bis weit in das 3. Jahrhundert v. Chr. hinein zu verfolgen ist. - Typus der in Unteritalien gefertigten Nachahmungen böotischer Tanagrafiguren. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Krieger auf Streitwagen

Der auf einem einachsigen Streitwagen stehende Krieger, bekleidet mit einem gekreuzten Gurt und einem Gürtel, ist ein typisches Beispiel für die spätgeometrische Plastik der Zeit um 700 v. Chr. In der erhobenen rechten Hand hielt er eine Lanze, mit der Linken die Zügel. Der Streitwagen hat seinen Ursprung im Vorderen Orient und fand über Kreta seinen Weg bis in die späthelladische Zeit auch auf das hellenische Festland. Allerdings diente er den griechischen Kriegern nicht als Kampfgerät, sondern als Transportmittel zum Schlachtfeld. So war er Ausdruck aristokratischen Prestiges. (AVS)

Jüngling mit Hahn im Arm

Der Typus des Jünglings mit dem Hahn scheint eine beliebte Weihgabe im Kabirenheiligtum in Theben gewesen zu sein. Hier wurdenmit Kabiros und seinem Sohn Pais (= Knabe) geweiht war, zahlreiche dieser kleinen Standbilder mit Hahn. Sie können den Pais meinen. Aber auch in anderen Kontexten ist der Jüngling mit Hahn oder auch einem anderen Tieren, wie z.B. dem Hasen, geläufig. (AVS)

Frau mit Kästchen

Die Frau mit dem hohen Polos, der ein Göttinnenattribut ist, trägt in ihrer rechten Hand eine geöffnetes Kästchen, aus dem sie eine breite Binde zieht, die quer über ihren Körper läuft. Kästchen dieser Art waren beliebte Hochzeitsgeschenke. Bei der Dargestellten könnte es sich um eine mit Hochzeit und Ehe verbundene Göttin - Artemis oder Eukleia - handeln, die als Weihegabe Verwendung fand oder auch unvermählt verstorbenen jungen Mädchen mit ins Grab gegeben wurden. (AVS)

Frau mit Kind

Auf einem Kastensockel stehende weibliche Figur mit schulterlangem Haar und niedrigem Polos. Bekleidet ist sie mit einem bis über die Knie reichemden Gewand und einem Mantel. Mit rechten Hand drückt sie einen Sopiegel vor die Brust, ebenso hält sie ein Kind im rechten Arm. Das Kind trägt ein knöchellange Gewand und an den Füßen spitze Schnabelschuhe. Die Ikonographie der weist auf die Darstellung einer Muttergottheit. (AVS)

Stiermensch

Das neuassyrische Hochrelief zeigt ein Mischwesen mit dem Unterkörper eines Stieres und dem Oberkörper eines Menschen. Auf den Armen befindet sich eine Inschrift, bei der es sich vermutlich um eine Schutzformel handelt. Der Stiermensch stellt nicht, wie früher vermutet, Enkidu dar, sondern den Türhüter Schamasch. Darstellungen dieses Schutzgenius wurden häufig zum Schutz vor Bösem an Hauseingängen angebracht oder dienten als Gründungsfiguren in Hausfundamenten. (AVS)

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