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Museum August Kestner Terrakotten

Terrakotten

Die Sammlung Terrakotten umfasst rundplastische figürliche Darstellungen sowie Reliefs aus allen Bereichen der klassischen Antike.

[ 83 Objekte ]

Silen (Aufsatzplatte)

Oberkörper eines nackten Silens stehend nach links mit Gewand über der linken Schulter und dem Rücken. Der Kopf ist kahl, nur um den Hinterkopf lange herabhängende Haare, Spitzohren. Vor sich trägt er einen mit Weintrauben gefüllten Korb. – Erhalten ist die obere rechte Ecke mit dem Palmetten-Lotuskelch-Leiste und einem Halbstab als oberer Abschluss. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tympanon schlagender Satyr

Oberkörper eines bärtigen Satyrs (Bart, Bocksbeine) nach rechts. Hinterkopf und Schultern weg gebrochen. In der erhobenen linken Hand hält er ein Tympanon. Die rechte Hand schlägt die Trommel. – Linke Hälfte einer Platte; Oberer Abschluss: Halbstab, Ornament darüber weg gebrochen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Satyr

Kopf und Oberkörper eines bärtigen Satyrs. Um die Schultern ein Tierfell. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Komische Maske (Aufsatzplatte)

Komische Maske in Frontalansicht umgeben von einer Hohlkehle. – Oberer Anschluss: noch erkennbar Bogenornament (von Palmette?), Halbstab. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Siegreicher Faustkämpfer

Nackter Jüngling (siegreicher Faustkämpfer) stehend in Frontalansicht zwischen zwei kannelierten Säulen. In der gesenkten linken Hand hält er einen langen Palmenzweig. Die Rechte führt er an den Kopf. um sich die Siegerbinde umzulegen. Links von ihm steht ein weiterer Jüngling (nur noch die beiden Armen sind erhalten), der sich mit der Strigilis über den linken Arm streicht. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Victoria mit Tropaeum und Capricorni (Stirnziegel)

Im Kampf Octavians gegen Marcus Antonius – besonders im Kontext der Schlacht von Actium (31 v. Chr.) – stellte sich die besondere Wirkungsmacht der Göttin Victoria dar. Seit dem Sieg gegen Marcus Antonius findet der Typus der ‚Victoria auf dem Globus‘ besonders auf römischen Münzen große Verbreitung. Sein Vorbild wird in dem Standbild gesucht, das Octavian 29 v. Chr. zum Zeichen der Weltherrschaft in der Kurie in Rom aufstellen ließ. Es handelte sich um eine Statue aus Tarent. Auch in anderen Gattungen findet diese Victoria-Darstellung einen Reflex. Die Stirnziegel mit der Darstellung der Victoria mit Tropaeum auf einem Globus, flankiert von zwei Capricorni (Ziegenböcke mit Fischleib) stellt allerdings eine Umbildung eines augusteischen Typus dar, bei dem der Globus zur Angleichung an den Kurie-Typus erst später hinzugefügt wurde. Die Erklärung für die beiden Capricorni liegt ihrer Bedeutung als astrologisches Geburtszeichen des Octavian/Augustus begründet. Dieser wurde am 23. September 64 v. Chr. im Sternzeichen der Waage geboren. Octavian/Augustus erhebt aber das Zeichen des Steinbocks, das als Ziegenbock mit Fischleib ausgedrückt wird, zu seinem Geburtsgestirn. Einst hatte in Apollonia der Astrologe Theogenes dem jungen Octavian kurz vor der Ermordung seines Großonkels Iulius Caesar eine glänzende Zukunft vorausgesagt, nachdem dieser von der Geburtsstunde erfahren hatte. In dieser Form findet sich der Capricornus vielfach auf Münzen oder Gemmen der augusteischen Zeit. Die Verwendung dieser Motivzusammenstellung auf dem Stirnziegel mag als Ausdruck der engen Verbundenheit mit Augustus zu verstehen sein, indem Privatpersonen ihre Bauten damit zierten. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Magna Mater zu Schiff (Stirnziegel)

Gegen Ende des 2. Punischen Krieges kommt der Kult der Kybele (Magna Mater) von Kleinasien nach Rom (204 v. Chr.). Der heilige Kultstein wurde per Schiff bis in den Tiberhafen transportiert. Unter Augustus kam der Kult zu neuer Blüte, da Magna Mater die kleinasiatische Heimat des Aeneas verkörperte. Als mythische Gemahlin des Kronos-Saturn stand sie sinnbildlich für das 'Goldene Zeitalter', das unter Augustus symbolisch eingeläutet wurde. Das Bild der Göttin in der Erscheinungsform als Ankunft über das Meer war sehr beliebt. Typus dieses Stirnziegelmotivs ist in augusteischer Zeit entstanden. Möglicherweise wurde dieser Typus für ein kleineres Gebäude geschaffen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Schauspieler und Hieroglyphen (Campanaplatte)

Auf dem Relieffragment sind eine frontal stehende männliche Gestalt, die ägyptisierende Tracht und eine Theatermaske trägt, sowie über das restliche Bildfeld verteilt 8 von insgesamt 22 in teilweise falscher Orientierung angeordnete Hieroglyphen zu sehen. Auf der Reliefrückseite finden wir einen Werkstattstempel, der auf eine "OFFICINA DOMITIANA". (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Jünglinge mit Rind (Opferprozession)

Dieses 'Zitat' des berühmten Vorbildes findet in Kestners archivalischem Nachlass einen gleichermaßen versteckten wie interessanten Hinweis. In einem Brief an Otto Magnus von Stackelberg vom 18. Januar 1832 berichtet er über die Wandgestaltung seines 'Kabinetts' durch den Hannoverschen Architekten Rudolf Wiegmann (1804–1865). Dieser hatte sich in der Technik der pompejanischen Wandmalerei geübt, wobei Kestner ihm offensichtlich als Fläche einen Raum in der Dienstwohnung im Palazzo Tomati zur Verfügung stellte: "[…] Mein lebhafter Wunsch, die Sache zu befördern und ans Licht zu bringen, bewog mich daher, dem Wiegmann vorzuschlagen, einen Versuch in Größerem in meinem Kabinett zu machen, wo Du Dir meine beiden Schränke mit Altertümern und die verschiedenen Bretterlinien [Regale] an den Wänden nebst Papyrus und Parthenons Fries erinnerst. […]." Der hier erwähnte "Parthenons Fries" ist mit größter Wahrscheinlichkeit als dekorativer Replikenfries nach dem athenischen Original zu verstehen, von dem sich offensichtlich als einziger Teilbestand nur dieses Relief in der Sammlung Kestner erhalten hat. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Schauspieler der Komödie

Der Besetzungsplan der Alten Komödie weist bestimmte Typen aus, die durch große Masken mit dem übergroßen Mund und einer bestimmten Kostümierung, z.B. dem vorgebundenen dicken Bauch charakterisiert werden. Dieser Schauspieler wird in der Attitude der Rede dargestellt. Die Alte Komödie ist für ihren beißenden Spott auf Personen des öffentlichen Lebens, vor allem auf Politiker bekannt – so wie wir es heute aus der ‚Comedy‘ kennen. (AVS)

Stirnziegel mit Bildnis und Delphinen

Stirnziegel schützten die freiliegenden Balkenenden des Dachstuhls gegen Witterungseinflüsse. Sie waren nicht nur funktional wichtige Elemente, sondern konnten aufwendig verziert sein. Beliebtes Dekorelement waren Palmetten, die sich von den symmetrisch angeordneten Palmenzweigen ableiten. Dieser Stirnziegel zeigt eine fünfblättrige Palmette mit geraden Mittel- und oben volutenförmig nach innen gebogenem Seitenblättern. Im Mittelpunkt ist ein weiblicher Kopf zu sehen. In den Zwickeln der Palmette zwei einander zugekehrte Delphine, darunter zwei antithetische Schlangen. (AVS)

Katze mit Harfe (?)

Frontale plastische Darstellung einer stehenden Katze in Schrittstellung. Der Katzenkopf ist nach rechts eingedreht. In der linken Pfote hält die Katze wohl eine Harfe, die sie mit der rechten Pfote schlägt. Das rechte Bein sowie der rechte Unterbauch der Katze sind abgebrochen. Das linke Bein ist nur bis zum Knie erhalten. Nach einer vorhandenen Ansatzstelle hat hinter dieser Katze wohl noch ein weiteres Tier (?) gestanden. Dieses ist ebenfalls abgebrochen.

Stehender Jüngling

Das Herstellungszentrum dieser Figuren ist vielleicht auf Samos oder dem kleinasiatischen Festland (Milet?) zu suchen. Typisch sind die schweren Körperformen mit den breiten, teilweise gedunsenen Gesichtern, die ihre Parallelen in der gleichzeitigen ionischen Plastik haben. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Käster, Wolfenbüttel

Kopf des Dionysos

Dionysos galt als Erfinder des Weines und Stifter des Efeukranzes, der Kühlung versprach und die Folgen zu großen Weinkonsums milderte: „Er [der Efeu] verwirrt den Sinn, reinigt aber, zu reichlich getrunken, den Kopf […]“ (Plin. nat. 24,75). (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Käster, Wolfenbüttel

Thronende Göttin

Der Typ der sitzenden bzw. thronenden weiblichen Person kam in Attika gegen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. auf. Zu denken ist dabei an ein auf ein Athena-Kultbild zurückgehendes Vorbild, das die Künstler möglicherweise auf der Athener Akropolis gesehen haben. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Käster, Wolfenbüttel

Göttin mit Granatapfelanhänger (Brettidol)

Das ländlich geprägte Böotien galt bei den Athenern als rückständig, beinahe ‚hinterwäldlerisch’. Zu dieser Ansicht hat auch die Kunst Böotiens beigetragen, die lange Zeit an einer alten, überkommenen Formensprache festgehalten hat. Das lässt sich beispielsweise auch an diesen Darstellungen weiblicher Figuren, sog. ‚Papas’, ablesen. Sie greifen bewusst auf die vereinfachenden Formen der geometrischen Phase (900–700 v. Chr.) zurück. Gesicherte Fundkontexte, zumeist Gräber, datieren sie allerdings ins 6. Jahrhundert v. Chr. Vermutlich stellen sie Göttinnen (Demeter oder Hera?) dar, die den Verstorbenen zum Schutz ins Grab gelegt wurden. Der Granatapfelanhänger verweist auf den Fruchtbarkeitsaspekt der Figur. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Aphrodite an eine Säule gelehnt

Auf einer niedrigen Standplatte steht eine weibliche Figur mit locker zur Seite gesetztem linken Spielbein an eine ionische Säule gelehnt. Mit der gesenkten Rechten zieht sie den Überschlag des Mantels, der nur den Unterkörper bedeckt, ein wenig zur Seite. Mit dem linken, auf die Säule gelegten Arm stützt sie den Kopf und hält gleichzeitig den Mantelzipfel, der wie ein Segel im Rücken der Figur zum Kopf emporgezogen ist und in reicher Fältelung noch einmal zwischen Säule und Figur sichtbar wird. Typus und Bekleidung verweisen auf die Göttin Aphrodite. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Pferd

Der Besitz von Pferden war im Übergang von der geometrischen zur archaischen Zeit Ausdruck der vorherrschenden Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur. Diese lässt sich in erster Linie in der landbesitzenden Schicht der 'Adeligen' finden. Seit Solon (640-560 v. Chr,) zählten die hippeis (Reiter) zur zweithöchsten Zensusklasse in Athen, die weitgehend der aristokratischen Oberschicht angehörten. So ging der Besitz von Pferden mit einem hohen sozialen Prestige einher. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Quitte (Votivgabe)

Frucht in der Form einer Quitte oder eines Apfels, deren Oberfläche durch vertikale Zäsuren in fünf Teile gegliedert ist. In Anlehnung an rhodische Vorbilder geschaffen, wie sie beispielsweise in einem Grab in Kamiros auf Rhodos gefunden wurden. Die Quitte war der Göttin Aphrodite heilig. So ist diese Frucht in unterschiedlichen Zusammenhängen, wie beispielsweise als ‚Wappensymbol‘, zu finden. Die Münzen der Insel Melos zeigen die Quitte und verweisen so auf die Verbindung zu Aphrodite. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Landschildkröte

Tierfiguren waren im 5. Jahrhundert v. Chr. sehr häufig. Sie stellen Weihgeschenke an die Götter oder Grabbeigaben dar. Die Landschildkröte wird häufig mit Hermes in seiner Funktion als Hirtengott in Verbindung gebracht, da er die Leier aus dem Schildkrötenpanzer erfunden haben soll. Aber auch Apollon wird dieses Reptil zur Seite gestellt, ist er doch als begnadeter Leierspieler bekannt. Unter anderem wird Aphrodite durch die Schildkröte symbolisiert. Sie war aber auch laut Pausanias dem Pan heilig (Paus. 8,54,7). Vorbilder für diese kleine Schildkröte sind in rhodischen Vorlagen zu finden. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Maske eines Silens

Greisengesicht mit breitem Vollbart, stumpfer Nase und halber Glatze. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Maske einer Göttin

Maske einer weiblichen Gestalt mit mandelförmigen Augen und zu lächelndem Mund. Gewelltes Haar in der Mitte gescheitelt. Mit großen Scheiben geschmückte Ohren; Diadem mit darübergelegtem Schleier. In der Mitte hinter der Stephane Loch zur Aufhängung. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Göttin im Gestus der Epiphanie

Typisch für die Kunst Böotiens ist, dass sie lange Zeit an einer alten, überkommenen Formensprache festgehalten hat. Das zeigt sich auch bei dieser Statuette mit ihrer altertümlichen flachen Idolform und den mehr oder weniger schematisch angelegten Gewandfalten. Im Gegensatz dazu zeigt das Gesicht die Stilformen der klassischen Zeit. Sie ist Kriterium für eine Datierung in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Göttin (Protome)

Maske einer Göttin. Ein tief in die Stirn herabgezogenes Schleiertuch mit zweifach gekerbtem Saum verdeckt das Haar. Kleine Scheibenohrringe. Zwei Löcher auf der Kalotte über der Stirn dienten zur Aufhängung. Ernster Geschichtsausdruck deutet bereits den Beginn des frühklassischen Stils an. Der Verwendungszweck dieser Masken waren Weihgeschenke in Heiligtümern. Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

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