Der mähnenlose Löwe sitzt auf einer rechteckigen, an der hinteren Schmalseite abgerundeten Basis. Sein gedrungener Kopf mit spitzen Ohren geht in einen kräftigen massig wirkenden Körper über. Die unbewegt-gespannte Haltung signalisiert überlegene Kraft, das aufgerissene Maul mit heraushängender Zunge und gebleckten Zähnen die Wildheit des Tieres. Darstellungstypus, Stil und Technik kennzeichnen die Löwenstatuette als zyprische Arbeit.
Löwen waren im Orient mit dem Herrscher verbunden, dessen Macht und Stärke sie symbolisieren sollten.
Auf Zypern offenbar in Serie produziert, gelangten solche Löwen auf dem Handelsweg vor allem nach Rhodos, wo sie in großer Zahl auf der Akropolis von Lindos gefunden wurden. Wie die von dort stammenden Vergleichsstücke zeigen, waren Augen, Schnauze und Zunge ursprünglich durch schwarze oder rote Bemalung vorgehoben.
Die Löwenstatuetten gehen auf großplastische assyrische und ägyptische Prototypen zurück, die, im Orient von alters her mit dem Herrscher verbunden, dessen Macht und Stärke symbolisieren sollten. Die verkleinerten Nachbildungen wurden, wie die Beispiele aus Rhodos belegen, als Votivgaben in Heiligtümer geweiht. (AVS)
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