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Museum August Kestner Ankäufe bei Philipp Lederer, Berlin, in den Jahren 1912-1937 | Purchases from Philipp Lederer, Berlin, 1912-1937

Ankäufe bei Philipp Lederer, Berlin, in den Jahren 1912-1937 | Purchases from Philipp Lederer, Berlin, 1912-1937

Bei dem Antiken- und Münzhändler Dr. Philipp Lederer, Berlin, kaufte das Kestner-Museum zwischen 1912 und 1937 verschiedene Münzen und Kunstgegenstände. Die in den Jahren 1933 bis 1937 bei Lederer erworbenen Objekte sind Gegenstand der Provenienzforschung, da der Händler als Jude nationalsozialistischer Verfolgung unterlag.

Between 1912 and 1937, the Kestner Museum purchased various coins and art objects from the antiquities and coin dealer Dr. Philipp Lederer, Berlin. The objects acquired from Lederer between 1933 and 1937 are the subject of provenance research, as the dealer was subject to National Socialist persecution as a Jew.

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Die Choenkanne (Inv.-Nr. 1936.1) verkaufte Dr. phil. Philipp Lederer am 22. April 1936 dem Kestner-Museum für 100 RM (heute ungefähr 900 Euro). Lederer befand sich in dieser Zeit erheblich unter Druck, da der Präsident der Reichskulturkammer und Reichspropagandaminister, Joseph Goebbels, eigentlich alle Juden aus den Reichskulturkammern ausschließen wollte, so auch die jüdischen Kunsthändler, was einem Berufsverbot gleichkam. Der Reichs- und Preußische Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht hatte sich jedoch noch im Februar 1936 gegenüber Adolf Hitler persönlich für Lederer eingesetzt, da er dem Deutschen Reich erhebliche Devisen einbrächte. Doch Hitler folgte Anfang März Goebbels, verlangte jedoch, dass Juden nicht pauschal, sondern nur mit einer Einzelbegründung aus den Reichskulturkammern ausgeschlossen werden. Davon blieb Lederer zu diesem Zeitpunkt noch verschont.
Am 8. Mai 1937 gewährte der Geschäftsführer der Reichskammer der bildenden Künste, Walter Hoffmann, Philipp Lederer eine „jederzeit widerrufliche Sondergenehmigung, den Beruf des Kunsthändlers auf dem Gebiete der Archäologie und der Numismatik“ auszuüben, allerdings unter erheblichen Auflagen. Mit dieser Sondergenehmigung konnte Lederer somit am 29. Mai 1937 dem Kestner-Museum in Hannover die Traglampe (Inv.-Nr. 1937.61) für 75 RM (heute circa 700 Euro) legal verkaufen.
Mit der „Sondergenehmigung“ vom 8. Mai 1937 hatte Dr. Philipp Lederer auch die Auflage erhalten, der Reichskammer der bildenden Künste eine jährliche Extragebühr von 1% seines Umsatzes (zusätzlich zu Steuern und gesetzlichen Abgaben) zu zahlen.
Nach dem 16. Oktober 1937 ist der Zugang der Bronzemünze (Inv.-Nr. 1937.92) im Zugangsbuch und auf einer Karteikarte des Kestner-Museums als „Geschenk“ von Dr. Lederer verbucht. Wollte Lederer mit diesem Geschenk die Zwangsabgaben an den NS-Staat umgehen? Oder erhoffte er sich, damit weitere Leumundszeugnisse wie diejenigen der Museen aus Kassel und Berlin zu erhalten, um seine „Sondergenehmigung“ verlängern zu können, die ihn zwang, alle drei Monate der Reichskammer der bildenden Künste Bericht zu erstatten? Oder glaubte er damit in Zeiten der NS-Verfolgungsnot einen treuen und wertvollen Kunden an sich binden zu können? In jedem Fall sind die Umstände dieses „Geschenkes“ in ihrem NS-Verfolgungskontext noch genauer zu erforschen. (JS)

[ 29 Objekte ]

Antilope und Raubvögel (Siegel)

Eine auf dem Rücken liegende Antilope wird von zwei Raubvögeln angegriffen. Zwischen den antithetisch angeordneten Vögeln befindet sich ein Zweig (Lebensbaum). Über dem Kopf der Antilope ein lydisches Zeichen (omegaförmig). Ehem. Sammlung Theodor Wiegand, Berlin; Philipp Lederer, Berlin

Flötenbläser

Jugendlicher bartloser Flötenbläser, stehend, mit einem dicken Kranz auf dem Kopf. Standbein links, Spielbein rechts. Bekleidet mit Tunika und Mantel. Die Querflöte, deren oberstes Ende kolbenförmig verdickt ist, hat er mit dem aufgesetzten Mundstück unter den Lippen angesetzt. Die Finger liegen auf den Grifflöchern. (AVS)

Löwe (Aufsatz eines Kohlebeckens)

Diese Figur saß ursprünglich als Verzierung auf den vier Ecken eines rechteckigen Kohlebeckens auf Rädern (foculi oder foculare). Diese Form von Kohlebecken gelangte aus dem Vorderen Orient nach Etrurien und erfreute sich vor allem in Mitteletrurien großer Beliebtheit. Obwohl in fast allen Fällen genaue Fundangaben fehlen, lassen sich diese Löwenstatuetten den Bronzewerkstätten von Vulci zuordnen. (AVS)

Kampf zweier Hopliten (Bauchamphora)

Die Einführung des Hoplitenkämpfers (hoplon = Schild) im griechischen Heer stellte eine radikale Umwälzung des Kriegswesens dar. Die Hopliten rekrutierten sich aus den Reihen der Grundeigentümer mit Bürgerrecht des jeweiligen Stadtstaates. (AVS)

Kopfgefäss in Gestalt eines Afrikaners

Als besonderes Detail dieses Kopfes wird seit langem das efeublattförmige Ornament auf der Stirn hervorgehoben, ohne eine abschließend schlüssige oder befriedigende Erklärung dafür zu finden. Neuerdings aber interpretiert N. Franken dieses Detail als Tätowierung oder Brandmal zur Kennzeichnung eines Sklavens. Häufig wurden diese Methoden angewendet, wenn ein Sklave bereits einmal seinem Herrn entlaufen war oder um eine spätere Flucht auszuschließen. Denn das Zeichen auf der Stirn war unübersehbar und auch schwer zu verstecken. (AVS)

Tragödienmaske

In der Antikensammlung des Museum August Kestner sind drei Objekte nachgewiesen, die aus der Sammlung Schiller über Philipp Lederer nach Hannover gelangt sind. Darunter befindet sich auch die Gefäßapplike in Form einer tragischen Maske. Die Maske aus hellblauem, in die Form gepresstem Glas war ursprünglich ein Schmuckdekor an einem Gefäß. Maskenförmige Verzierungen fanden sich häufig an Gefäßen. Vor allem bei Kannen aus Metall, wo sie unterhalb der Henkel am Gefäßbauch angebracht waren, sollten diese Verzierungen Lötstellen verdecken sowie eine statische Verstärkung erzielen. Bei der Umsetzung der Metallgefäße in das Material Glas wurde dieses ursprünglich technisch notwendige Detail zu einem rein formalen Schmuckdekor. Funktionalität spielte keine Rolle mehr. Die vorliegende Maske entstand im Prozess einer seriellen Produktion durch Pressen der zähflüssigen Glasmasse in eine einteilige Form. (AVS)

Choenkännchen

Das Choenkännchen, abgeleitet von chous (Kanne), ist eine kleine, gedrungene Kanne mit einer Kleeblattmündung. Diese Kannen im Miniaturformat spielten eine besondere Rolle beim sog. Choenfest, bei dem sie an Kleinkinder verschenkt wurden. Daher sind auf dem Gefäßkörper sehr häufig Kleinkinder bei unterschiedlichen Aktivitäten dargestellt. Das Kind in dieser Darstellung stützt sich mit den Händen auf einen Schemel. Davor steht ein niedriger Kegel. Vor seinen Knien erkennt man ein plastisches vergoldetes Kügelchen. Ein ebensolches Kügelchen (Amulett) hängt an einer Schnur auf dem Oberkörper des Kindes. Der Kopf- und Armreif sowie der Fußring sind vergoldet. Das Choenfest - Kannenfest oder Trinkfest - wurde im Rahmen der Anthesterien gefeiert und fand am zweiten Tag statt. Aus diesem Anlass bekamen vor allem Dreijährige erstmals ihre eigenen Krüge geschenkt. Dieses galt als eine Art Initiationsritus, da man glaubte, dass aufgrund der hohen Sterblichkeit im Säuglings- und Kleinkindalter die Kinder mit drei Jahren die größten Gefahren überstanden hätten. (AVS)

Gewicht im Standard 1 Unze

Im 'währungsüberschreitenden' Handelsverkehr wurden seit jeher Münzen nach ihrem Gewicht beurteilt. Dazu wurden genormte Münzgewichte verwendet, wie dieses im Standard einer 1 Unze (= ca. 27,3 g). (AVS)

Gewicht im Standard 1 Nomisma

1 Nomisma = ca. 4,5 g Vs: Großes N mit jeweils drei Punkten auf den Seitenarmen und einem Punkt in der Mitte des Queerarmes. Im Feld gegenüberliegend, je drei kleine Punzierungen. - Rs: Zentrierpunkt. Drei Punkte an den gegenüberliegenden Enden des Mittelbalkens.

Eros auf einer Wanne stehend (Traglampe)

Zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. waren in Ägypten sog. Traglampen beliebt. Sie lassen sich in zwei Typen trennen, die Lichthäuschen und die Lampen, die sich besonders durch einen wannenartigen Unterbau auszeichnen. Auf den Wannen waren sehr häufig Figuren aufgesetzt, die der griechischen Mythologie oder der ägyptischen Götterwelt zuzuordnen sind. Dieses Beispiel zeigt den der Liebesgöttin Aphrodite zugeordneten Eros. Er steht auf dem Wannenrand und scheint die mit der ausgestreckten rechen Hand gehaltene Fackel am Brennloch der Lampe zu entzünden. Diese Darstellung steht symbolisch für die Eigenschaft des Eros, die Menschen in Liebe zu entbrennen. Das erklärt die Wanne aber noch nicht. Eine Erklärung könnte in den Grabungsergebnissen der Badeanlagen in der ägyptischen Stadt Athribis zu finden sein. Dort wurden vermehrt Terrakottenfiguren gefunden. Sie legen nahe, dass hier neben der Körperhygiene auch Kulthandlungen stattfanden. Diese Feiern waren dem Dionysos gewidmet, dem griechischen Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Die zu den Dionysosfeiern gehörigen Rituale waren von Theateraufführungen und erotischen Handlungen geprägt. Nach den Befunden in Athribis wurden hierfür die Badeanlagen genutzt. Es verwundert daher nicht, dass bei den Traglampen häufig Wannen mit Löwenfüßen als Basis für die figürlichen Darstellungen, wie z.B. eines Eroten, genutzt wurden. (AVS)

Venus

Die Statuette steht stellvertretend für die große und qualitätvolle Sammlung römischer figürlicher Bronzestatuetten. - Besonderheit bei diesem Objekt sind die extra gearbeiteten goldenen Ohrringe, die Armspirale, die um die Körper gelegte Kette sowie die Reste von Vergoldung. (AVS)

Löwe und Löwin

Maske eines Löwen und einer Löwin gegenüber. – Die mittelpersische (Pehlewi) Inschrift am Bildrand ist religiösen Inhalts und wird mit „Vertrauen in die Götter“ übersetzt. (AVS)

Siegelstempel

Auf einem Thron sitzt die Göttin Ischtar und hält in der rechten Hand einen Ring. Ein Beter nähert sich ihr. Darüber Stern und Mondsichel. (Nils Ritter)

Aryballos (Salbgefäß)

Linsenförmiger Gefäßkörper, zylinderförmiger Hals mit Trichtermündung, auf der Schulter zwei kleine Ösenhenkel. Gelber Randfaden. Von den Henkeln ausgehend läuft ein aufgelegter Wulst aus spiralig gedrehtem, hellblauem und gelbem Opakglas um die Frontseiten des Gefäßkörpers, die je ein dicker Punkt ziert.

Bronzemünze der Kleopatra VII. und des Marc Anton

Vorderseite: Im Lorbeerkranz Porträt des Marcus Antonius nach rechts. Rückseite: Büste der Kleopatra nach rechts. Rechts abwärts laufend: IERAC ACYLOY, im Feld: P] TO | LE | MA, darüber IE. Kleopatra und Marc Anton sind das vermutlich berühmteste Liebespaar der antiken Geschichte. (SV)

Solidus des Valens

Das Kürzel TROBC unten auf der Rückseite der Münze ist gewissermaßen ein Markenzeichen der Hauptprägestätte in Trier. Es bedeutet Treviris obryzum capitalis, also etwa: geläutertes Gold einer Hauptprägestätte in Trier. Die Stadt an der Mosel war seit dem Ende des 3. Jh. n. Chr. eine der Residenzen der Römischen Kaiser und seitdem auch Münzprägestätte. (SV)

Solidus des Constantius II.

Die Münze wurde in Sirmium, heute Sremska Mitrovica in Serbien geprägt. Das ist zugleich der Geburtsort des Flavius Julius Constantius, dem hier dargestellten Kaiser und Prägeherrn. Er war nach 350 n. Chr. der einzige überlebende Sohn Constantin I. des Großen und bestritt gemäß diocletianischer Reichsteilung eine gemeinsame Herrschaft mit Mitkaisern. (SV)

Königlicher Held

Der königliche Held im babylonischen Schlitzrock bezwingt einen sich aufbäumenden Steinbock. In der gesenkten linken Hand hält er einen Stab. - Stein gebohrt. (N. Ritter)

Solidus des Valentinian II.

Der Solidus ist als Münznominal die von Constantin I. (reg. 306-337 n. Chr.) neu eingeführte römische Hauptmünze aus Gold im Gewicht von 1/72 des römischen Pfundes, also etwa 4,55 g. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurden Goldmünzen immer häufiger ausgegeben und verloren ihre Seltenheit, was auch mit der Erschließung neuer Goldminen zu tun hatte. Valentinian II. wurde bereits als Vierjähriger (375 n. Chr.) zum Kaiser ausgerufen und regierte bis zu seinem Tod 392 n. Chr. Allerdings lag die Macht faktisch in den Händen des 12 Jahre älteren Halbbruders Gratian sowie des Valens, dem Onkel der beiden. Die Einigkeit und Sieghaftigkeit der beiden Kaiser Valentinian II. und Gratian wird durch das Rückseitenmotiv der Münze zum Ausdruck gebracht: Zwei Kaiser halten gemeinsam die Weltkugel. (SV)

Parthische Drachme

Die Münze ist Gegenstand der städtischen Provenienzforschung. Sie wurde 1934 von dem Berliner Münzen- und Antikenhändler Philipp Lederer für das Kestnermuseum gekauft. Lederer wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft in der NS-Zeit verfolgt. (SV)

Aureus des Marcus Aurelius

Auf der Rückseite der seltenen Münze des römischen Kaisers Marcus Aurelius (reg. 161-180 n. Chr.) ist Annona dargestellt. Die Göttin verkörpert die jährlichen Getreideerträge: In ihrem Namen steckt das lateinische Wort "annus" für das Jahr. Die Abbildung Annonas mit Ähren und Füllhorn verweist auf den Wohlstand, für den der Kaiser einsteht. (SV)

Solidus des Valens

Auf der Rückseite sind die beiden Hauptstädte des Römischen Reiches Rom und Konstantinopel als Göttinnen wiedergegeben. Sie tragen einen Schild, dessen Beschriftung Gelübde (Vota) des Kaisers für viele weitere glückliche Regierungsjahre benennt. Das Christogramm belegt die inzwischen dominante Stellung des Christentums im Römischen Reich. (SV)

Löwe, Symbol von Macht und Stärke

Der mähnenlose Löwe sitzt auf einer rechteckigen, an der hinteren Schmalseite abgerundeten Basis. Sein gedrungener Kopf mit spitzen Ohren geht in einen kräftigen massig wirkenden Körper über. Die unbewegt-gespannte Haltung signalisiert überlegene Kraft, das aufgerissene Maul mit heraushängender Zunge und gebleckten Zähnen die Wildheit des Tieres. Darstellungstypus, Stil und Technik kennzeichnen die Löwenstatuette als zyprische Arbeit. Löwen waren im Orient mit dem Herrscher verbunden, dessen Macht und Stärke sie symbolisieren sollten. Auf Zypern offenbar in Serie produziert, gelangten solche Löwen auf dem Handelsweg vor allem nach Rhodos, wo sie in großer Zahl auf der Akropolis von Lindos gefunden wurden. Wie die von dort stammenden Vergleichsstücke zeigen, waren Augen, Schnauze und Zunge ursprünglich durch schwarze oder rote Bemalung vorgehoben. Die Löwenstatuetten gehen auf großplastische assyrische und ägyptische Prototypen zurück, die, im Orient von alters her mit dem Herrscher verbunden, dessen Macht und Stärke symbolisieren sollten. Die verkleinerten Nachbildungen wurden, wie die Beispiele aus Rhodos belegen, als Votivgaben in Heiligtümer geweiht. (AVS)

Cimon und Pero

Diese Szene wird als 'Caritas Romana' bezeichnet, in der Pero ihrem Vater die Brust gibt, um ihn vor dem Hungertod im Kerker zu retten. Die Geschichte geht auf eine antike Erzählung zurück, die in einer Schrift des römischen Schriftstellers Valerius Maximus (1. Jh. n. Chr. zur Zeit Kaiser Tiberius) überliefert ist. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert wird die Geschichte als Zeichen der Kinderliebe in zahlreichen Stichen, Gemälden und Kleinplastiken wiedergegeben. Als Orientierung für diese Arbeit kann ein Stich von Hans Sebald Beham (B74), datiert 1544, angenommen werden. Die seitenverkehrte Wiedergabe der Personen und die Kleidung muss als eine zeitgenössische Variation des Meisters ›WW‹ gesehen werden. Der mit ›WW‹ signierende Monogrammist konnte bisher nicht eindeutig zugeordnet werden. Diese Arbeit wird in der Forschung als selbständig beschrieben und schreibt sie den Umkreis des süddeutschen Meisters Leonhard Kern zu. Seine Arbeiten zeichnen sich durch kräftige, naturalistische Formen aus. Auch die Darstellung der Pero mit ihrer großen Nase, den strengen Gesichtszügen und dem ordentlich gelegten Haar lassen an Kerns Arbeiten denken. (S. Schmidt)

Aureus des Marcus Aurelius

Der seltene Aureus des römischen Kaisers Marc Aurel (121-180 n. Chr.) gibt auf der Rückseite die thronende Göttin Aequitas wieder, die für Gleichmut und Gelassenheit steht, aber auch für einen Aspekt der Gerechtigkeit, nämlich die gerechte Zuteilung. Daher hält sie in der rechten Hand eine Balkenwaage und in der linken Hand ein Füllhorn. Sicherlich sollte die Göttin einen Aspekt des kaiserlichen Regierungsstils verkörpern. (SV)

Denar für Sabina

Auf der Münzvorderseite ist Vibia Sabina abgebildet, römische Kaiserin und Ehefrau des Kaisers Hadrian. Über Sabina ist wenig bekannt: Die Ehe soll unglücklich gewesen sein, aber Sabina begleitete ihren Mann auf zahlreichen Reisen durch das Römische Reich. Ein Besuch in Ägypten ist belegt. Mit Concordia, die Göttin der Eintracht, hier auf der Rückseite zu sehen, werden römische Ehefrauen üblicherweise assoziiert. (SV)

Solidus für Irene

Die byzantinische Kaiserin Irene (752-803) war nicht nur Regentin für ihren jungen Sohn Konstantin, sondern setzte sich später skrupellos und machtvoll gegen ihn durch, um die erste alleinherrschende byzantinische Kaiserin zu werden. Mit Karl dem Großen war ein Bündnis geplant, dass durch die Heirat Konstantins mit der ältesten Tochter Karls Rotrud besiegelt werden sollte. Dazu kam es allerdings nicht. (SV)

Fingerring

Massiver Ring in opus interasile verziert. Ringstein unverziert.

Armbrust- oder Zwiebelknopffibel

Zwiebelknopffibeln gehörten sowohl zur spätrömischen Soldatentracht wie zur Kleidung spätantiker Beamter. Die Fibel hielt den Mantel zusammen und wurde meist auf der rechten Schulter getragen. Da diese Fibelform fast ausschließlich von diesen Personengruppen getragen wurde, war sie auch ein Standesabzeichen. (AVS)

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