Am 21. Dezember 1903 fand die Silberhochzeit des Kronprinzenpaares Ernst August von Cumberland und seiner Gemahlin Thyra von Dänemark statt. Seit 1866 lebte die Königsfamilie nach dem erzwungenen Exil auf Schloss Cumberland bei Gmunden. Das Fest war für die welfentreue Bürgerschaft ein geeigneter Anlass, um ihre Verbundenheit mit dem ehemaligen hannoverschen Herrscherhaus zu bekunden. Sie ließ von dem heimischen Bildhauer Karl Gundelach und dem Goldschmied Wilhelm Lameyer einen prachtvollen Tischaufsatz mit Spiegelplatte anfertigen.
Das Landesgeschenk aus reinem Silber folgt einem durchdachten figürlichen Schema. Ein Hymen hält die königlichen Wappen, mehrere Frauengestalten stehen allegorisch für die Nebenflüsse der Ems. Das zentrale Motiv bildet ein Schiff mit einem Pferdekopf als Gallionsfigur. Ein Steuermann lenkt zwei junge Frauen, „Hannovera“ und „Diana“, sicher durch die stürmischen Wellen. Am Bug sitzt eine Frauengestalt als Zeichen der Hoffnung. In Anlehnung an die Welfenfarben gelb-weiß, gab es eine Vergoldung, die inzwischen jedoch abgeputzt ist. Das „Glücksschiff“ war zugleich kostbare Tischdekoration und politisches Demonstrationsobjekt.
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