Dieses Triptychon, ein dreiteiliges Andachtsbild, ist eine Mischung aus Original und Fälschung. In der mittleren Platte des Triptychons wurde ein echtes byzantinisches Elfenbeinrelief aus dem 11. Jahrhundert eingesetzt, die Seitenflügel beinhalten echte Grubenschmelzplatten aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Alle anderen Elemente aber sind Zutaten des 19. Jahrhunderts.
Die Giebeldarstellung über der Madonna ist einer Vorlage entnommen, einer Falttafel im Versteigerungskatalog der Sammlung Peter Leven. Dieser erste mit reichen Illustrationen versehene Katalog wurde auch als Vorlage für verschiedene Fälschungen benutzt, so auch für dieses Triptychon. Über der Szene im Giebel ist ein Turm zu erkennen, der in diesem Zusammenhang keinen Sinn ergibt. Ein gleiches Motiv findet sich an einem Hausreliquar aus dem Besitz des Museum August Kestners. Dieses Reliquiar stammt aus dem 12./13. Jahrhundert und war zusammen mit einer Emailplatte, auf der sich ähnliche Rankpflanzen wie auf dem gefälschten Elfenbeinrelief befinden, zur Restaurierung in der Aachener Werkstatt.
Die Spuren der Fälschung führen zu dem Goldschmied Reinhold Vasters. Was liegt also näher als zu glauben, dass, während sich die Originale zur Restaurierung in der Werkstatt befanden, man nach diesen und weiteren bildlichen Vorlagen Fälschungen anfertigte oder Originale ergänzte. (CC)
Ehem. Sammlung Friedrich Culemann, Hannover