In der griechisch-römischen Kunst bezeichnet die Herme einen Pfeilerschaft mit aufgesetztem Kopf. Sie war ursprünglich mit Phallus, als Hinweis auf eine Fruchtbarkeitssymbolik, und Armansätzen versehen. Der Begriff ist abgeleitet von Hermes, der u. a. als Gott des Übergangs galt. Daher wurden Hermen als Kultbild des bärtigen Wegegottes ursprünglich Kreuzungen und Straßen aufgestellt. ..Ab dem 4. Jh. v. Chr. werden zunehmend auch andere Götter in Form von Hermen unter Beibehaltung des Pfeilerschaftes dargestellt. Die römische Kunst übernimmt ab dem 1. Jh. v. Chr. diesen Darstellungstypus für Porträts von Privatpersonen, denen in der Kaiserzeit die der amtierenden Herrscher folgen. Ebenso halten in dieser Zeit Hermen Ein¬zug in die dekorative Gartengestaltung römischer Villen...Die dekorative Kunst der römischen Kaiserzeit löst die Herme aus ihrem eigentlichen Verwendungskontext und weitet sie funktionalistisch auf architektonische Zusammenhänge wie Stützpfeiler oder Geländer aus. Aber auch in der Kleinkunst hält die Herme Einzug wie z.B. als Endbekrönung eines Schreibgriffels.....In der Antike, schon in archaischer Zeit, gibt es Kopfbildnisse, die auf einer viereckigen Basis sich befinden, die einen verkürzten Pfeiler andeuten sollte, die nicht direkt mit dem Hermeskult zu tun haben. Diese sind nicht selten relativ klein und dienen nicht selten als häusliches Kultobjekt. Bereits im 5. Jahrhundert erscheinen neben Hermes auch andere Götter in dieser Form. Die Bezeichnung Herme für Kopfbildnisse auf dieser vierkantigen Basis bleibt jedoch bestehen. Neben der privaten Verwendung sind Porträtköpfe als Herme auch Gegenstand öffentlicher Darstellung und Repräsentation. Ein gutes Beispiel ist die bekannte Themistokles-Herme von Ostia. Diese Basen nähern sich später zunehmend der Form der Büste an, die in der römischen Porträtkunst häufig verwendet werden. Diese wiederum haben im Unterschied zur Herme zumeist einen angedeuteten Armansatz mi