61 Eris sät Zwietracht ..62 Urteil des Paris..Aubusson, 2. Hälfte 17. Jahrhundert..Wirkerei ..Kat. 61: 278 x 297 cm (H x B); Kat. 62: 278 x 360 cm (H x B)..Provenienz: 1906 aus der Sammlung Georg Wilhelm Rehbock, Hannover ..Inv.-Nr. R 1906.131 (Kat. 61); R 1906.130 (Kat. 62)..2017 restauriert mit Mitteln der Rudolf-August Oetker-Stiftung und der Ernst-von-Siemens Kunststiftung...Die beiden Bildteppiche sind als Wandschmuck gefertigt worden und gehörten vielleicht zu einem umfangreicheren Zyklus. Ihr Stil spricht für eine Herkunft aus der wichtigsten französischen Manu¬faktur von Aubus¬son (siehe auch die fragmentarisch erhaltene, in der Webkante von Kat. 62 eingebrachte Signatur M R D AUBVSSON [Manufac¬ture Royale d’Aubusson]), wo seit dem 15. Jahrhundert Bildwirkereien nachgewiesen sind. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Manufaktur in der Stadt zur königlichen Hofwerkstatt erhoben, die auch für den freien Markt produzierte. Ebenso verweist der zu J DUMONTEIL zu ergänzende Namenszug auf eine dort tätige Tapissierfamilie, die im 17. Jahrhundert an der Manufaktur nachweisbar ist...Bei den Wirkereien handelt es sich um Darstellungen aus dem troianischen Sagenkreis, der Vorgeschichte zum Troianischen Krieg mit der Hochzeit des Peleus und der Thetis (Kat. 61) und dem berühmten Paris-Urteil...Bei der großen Bandbreite an Kunstwerken seit der Renaissance, die aus dem Mythenstoff zu Troia schöpfen, haben es die Künstler verstanden, in immer neuen Kombinationen aktu¬ellen Fragestellungen gerecht zu werden. Gerade fürstliche Rezipienten haben den Mythos verstanden und für sich interpretiert. Hierbei ist vor allem an den Wunsch zu denken, die eigene ‚heroische‘ Abkunft aus dem antiken Rom bzw. gar Troia abzuleiten...Lit.: Schepers 2013, 72 Kat. V 7 u. V 8. – Weiterführend: Chevalier – Chevalier – Bertrand 1988; Göbel 1928; Heinz 1995