Arbeit bestimmte den Alltag der Gefangenen im Strafgefängnis Wolfenbüttel. Gearbeitet wurde in der Regel von Montag bis Samstag in 11 Stunden-Schichten, unterbrochen nur von den Hofgängen und der Mittagspause. Mit Kriegsbeginn wurden die Strafgefangenen zunehmend mit "kriegswichtigen Arbeiten" innerhalb sowie außerhalb des Gefängnisses beschäftigt.....Die Firma Voigtländer & Sohn aus Braunschweig ließ ab 1943 in der Anstaltskirche und in den Kellern des Hafthauses I Zielfernrohre und Ferngläser für die Wehrmacht produzieren. Eingesetzt wurden hierfür fast ausschließlich "Nacht-und-Nebel"-Gefangene wie der Norweger Wilfred Jensenius (1911-1999). Er dokumentierte den Arbeitsbetrieb der Firma nach der Befreiung 1945 in einer Skizze. Zu sehen ist die als Werkstätte umfunktionierte Anstaltskirche, erkennbar an den hohen Fenstern und der halbkreisförmigen Apsis am oberen Bildrand. Die Gefangenen arbeiten sitzend an langen Tischreihen, andere stehend unter den hohen Fenstern an der rechten Wandseite. An der Stelle des Alters steht ein Podest, das als Arbeitsplatz für den Werkstattleiter von Voigtländer & Sohn diente. Die Gefangenen werden von einem Wachmann in Uniform beaufsichtigt, der im Mittelgang zwischen den Tischreihen patrouilliert. Die Zeichnung trägt den handschriftlichen Vermerk "Wolfenbüttel".....Zwischen 1943 und 1945 waren über 700 "Nacht-und-Nebel"-Gefangene aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Norwegen in Wolfenbüttel inhaftiert. Der Kontakt mit anderen Gefangenen war ihnen verboten. Aus diesem Grund wurden sie im Hafthaus I untergebracht, wo sie auch zur Arbeit eingesetzt wurden.....Wilfred Jensenius' Nachlass wurde der Gedenkstätte 2015 und 2017 von seiner Familie geschenkt. Teile des Bestands sind wichtige Exponate in der neuen Dauerausstellung.