Erfolgreiche und beliebte Münzen sind auch im Mittelalter außerhalb ihres Ursprungsortes nachgeahmt worden. Die Gründe sind vielfältig: Teils folgte man einfach erprobten Mustern, teils wollte man am Erfolg des Vorbildes mitverdienen und den eigenen Münzen die gleiche Verbreitung sichern, teils nahm der internationale Geldverkehr nur bestimmte Sorten an. Diese Art von Nachahmungen hielt in der Regel auch die Güte (Edelmetallgehalt) des Vorbildes ein, wie etwa die Florene des 14. Jhs. Häufig haben Nachahmungen aber auch einen kriminellen Hintergrund, wenn nur noch das Bild, nicht aber die innere Güte dem Vorbild entsprach. Einen besonderen Fall stellen die sog. pseudo-imperialen Prägungen in den Staaten der Völkerwanderungszeit dar. Einen anderen Fall bilden Beischläge in Regionen, die noch nicht an geldwirtschaftliche Verhältnisse gewöhnt sind, wie Skandinavien und die westslawischen Gebiete im 10. und 11. Jh.
Nachahmungen, Imitationen, Beischläge
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Magdeburg: Erzbistum, Hartwig von Spanheim (Nachprägung) [292/1]
Eine Reihe von Denaren des Magdeburger Erzbischofs Hartwig wurde mit Trugschriften nachgeprägt, ohne dass es klar wird, ob die Stücke in Magdeburg selbst entstanden sind. Vorderseite:...
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Anhalt: Albrecht der Bär [256a/22]
Die Münze ahmt Prägungen aus Halberstadt nach. Vorderseite: Stehender Hlg. Stephanus mit Manipel über den ausgebreiteten Armen.
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Lippe: Hermann II. [190/10]
Die Münze ahmt eine Soester Prägung des Kölner Erzbischofs nach. Die Rose über der Fahne, die der Geistliche hält, weist auf eine lippische Prägung hin. Vorderseite: Sitzender Geistlicher...
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England: Angelsachsen, Aethelred II. (slawische Imitation) [162b/16]
Vorderseite: Büste nach links, davor Zepter. Rückseite: Doppeltes langes Kreuz, in den Winkeln je drei Kugeln und ein Rechteck mit Punkten. Provenienz: Sammlung Bahrfeldt, Berlin.
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Karolinger: Ludwig das Kind, Imitation aus Friesland [171/1]
Rückseite: Kreuz. Provenienz: Ex Sammlung Löbbecke
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Karolingischer Monogrammtyp [167/5]
Bahrfeldt, Fd. Leissower Mühle 217 las auf der Vorderseite OTTO IMPERATO und wies die insgesamt vier Exemplare, die im Fund bei der Leissower Mühle nordöstlich von Frankfurt an der Oder ans...
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Karolingischer Monogrammtyp [167/8]
Vorderseite: Karolingisches Monogramm (verwildert). Rückseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln. Provenienz: Fund von Mosgau
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Karolingischer Monogrammtyp [748/34]
Nach Osten in die Funde von Mosgau und Leissower Mühle gewanderte Denare mit dem karolingischen Monogramm auf der Vorderseite wurden nach Hinweis von Peter Ilisch im westlichen Flandern...
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Karolingischer Monogrammtyp [167/9]
Nach Osten in die Funde von Mosgau und Leissower Mühle gewanderte Denare mit dem karolingischen Monogramm auf der Vorderseite wurden nach Hinweis von Peter Ilisch im westlichen Flandern...
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Verdun: Haimo und Kaiser Otto III. [164a/15]
Nachprägung. Vorderseite: Kreuz, in den Winkeln Kugel. Rückseite: Im Feld AVG, darüber Strich, darunter vier Kugeln. Provenienz: Fund von Mosgau
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Holland: Floris I. [171/10]
Die Münze ahmt Prägungen des Bischofs Wilhelm von Utrecht (1054-1076) nach. Statt des Bischofsstabes hält der auf der Vorderseite dargestellte Graf einen Fahnenwimpel. Vorderseite: Hüftbild...
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Tiel: geistliche Imitativmünzstätte im Umkreis von Tiel [172a/5]
Diese Münzen wurden wohl in der Zeit Heinrichs III., vielleicht auch schon unter Konrad II. in einer geistlichen Münzstätte geprägt, die Denare von Tiel nachahmte, vielleicht in...
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Köln?: Otto I.? [176a/16]
Nach P. Ilisch, Nordisk Numismatisk Årsskrift 1983-1984, S.128 ist es fraglich, ob diese leichtere Variante des Typs Hävernick, Köln 29 aus Köln stammt und noch unter Otto I. geprägt wurde....
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Köln oder Andernach: König Konrad II. und Erzbischof Hermann II. [177/1]
Aus der Umschrift auf der Rückseite wurde der Name des Hlg. Maternus herausgelesen, so Lückger 80. Die Schrift steht aber wohl für Hermannus Archieps (Erzbischof Hermann II.); so Hävernick,...
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Westliches Sachsen: königliche Münzstätte, Otto I. oder Otto II., Nachahmung Kölner Pfennig [176a/27]
Nachahmung der Kölner Pfennige aus einer unbekannten Münzstätte. Zur Zuweisung vgl. P. Ilisch, Nordisk Numismatisk Årsskrift 1983-1984, S.141f. Vorderseite: Kreuz, in den Winkeln...
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Ostfriesland?: königliche Münzstätte, Otto III., Nachahmung Kölner Pfennig [176b/9a]
Nachahumg eines Kölner Pfennigs. Vorderseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln. Provenienz: Fund von Mosgau.
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Ostfriesland?: königliche Münzstätte, Otto III., Nachahmung Kölner Pfennig [176b/14]
Nachahmung eines Kölner Pfennigs. Vorderseite: Kreuz im Perlkreis. Provenienz: Fund von Mosgau.
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Gelderland (Raum Nijmegen - Tiel): königliche Münzstätte, Otto III., Nachahmung Kölner Pfennig [176b/8]
Nachahmung der Kölner Pfennige. Vorderseite: Dreizeilige Inschrift. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln. Provenienz: Fund von Mosgau.
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Gelderland (Raum Nijmegen - Tiel): königliche Münzstätte, Konrad II., Nachahumg Kölner Pfennig [183/1]
Nachahmung der Kölner Pfennige. Zur Zuweisung an eine Münzstätte in den östlichen Niederlanden im Raum Nijmegen - Tiel vgl. P. Ilisch, Eine Gruppe niederlothringischer Pfennige Heinrichs...
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Nijmegen oder Rees?, königliche Münzstätte, Friedrich I., Nachahmung Kölner Pfennig [177/6]
Nachahmung der Kölner Pfennige. Zur Diskussion über die Zuweisung vgl. De Wit Coll. I, S.330. Vorderseite: Büste des Königs von vorn mit Palmzweig in der Linken und Kreuzfahne in der...
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