Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/12]
Vorderseite: Löwe nach rechts springend, darunter Kreuz. Provenienz: Auktion Zschiesche-Köder, Leipzig 1889.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197b/15]
Vorderseite: Löwe nach rechts springend, darunter Stern. Provenienz: Sammlung Knyphausen.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/30]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, zwischen drei Ringeln nach links schreitend. Provenienz: Fund von Bremen 1896, aus Sammlung Danziger, Bremen.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/31]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links schreitend, darunter Lilie zwischen zwei Kugeln. Provenienz: Fund von Bremen 1896, aus Sammlung Danziger, Bremen.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/28]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts über Bogen springend, im Bogen Ringel. Provenienz: Fund von Bremen 1896, aus Sannlung Danziger, Bremen.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/29]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts über Bogen springend, im Bogen Ringel. Provenienz: Fund von Bremen 1896, aus Sammlung Danziger, Bremen.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/16]
Das Stück wurde von Fiala 2,293 Otto dem Kind zugewiesen. Der Typ kommt aber im Fund von Bünstorf vor, was für die Zeit der Söhne Heinrichs des Löwen spricht. Vorderseite: Löwe, Kopf dem...
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197b/12]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts über Mauer mit Tor springend. Provenienz: Sammlung Knyphausen.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197b/14]
Vorderseite: Löwe nach rechts unter Dach mit Turm, zu beiden Seiten des Turmes Ringel. Provenienz: Sammlung Knyphausen.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/17]
Vorderseite: Löwe nach rechts über Mauer mit zwei Kuppeltürmen schreitend.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/18]
Vorderseite: Löwe nach rechts schreitend, darüber Ringel.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197a/32]
Vorderseite: Steigender Löwe nach links in einem von drei Kugeln umgebenen Langschild.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197b/1]
Vorderseite: Löwe mit Kopfhaaren nach links schreitend, vor der Brust ein Schild. Provenienz: Sammlung C. Meier, Braunschweig 1889.
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Sachsen: Heinrich (V.) der Lange oder Wilhelm von Lüneburg [197b/2]
Vorderseite: Löwe nach links schreitend, vor der Brust ein Schild. Provenienz: Sammlung Max Fischer, Magdeburg 1887.
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Lüchow: Grafschaft [351a/12]
In der Sammlung des HAUM unter Lausitz im Besitz der Markgrafen von Meißen eingeordnet. Die Raute links im Feld weist aber auf eine Lüchower Prägung. Vorderseite: Stehender Graf mit...
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Lüchow?: Graf Ulrich II.? [316/33]
Nach Paul Jonas Meier handelt es sich um eine brandenburgische Münze, die in Stendal geprägt wurde, nach Bahrfeldt in Salzwedel. Dagegen ging Gaettens, Lüchow, S.15f. von einer Nachprägung...
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Lübeck: Friedrich I. [327b/2]
Vorderseite: Gekrönter Kopf von vorn. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln. Provenienz: Fund von Kusey, aus Auktion Cahn, Frankfurt 1913.
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Lübeck: Heinrich VI. [327b/3]
Vorderseite: Gekrönter Kopf von vorn. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln. Provenienz: Fund von Kusey, aus Auktion Cahn, Frankfurt 1913.
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Lübeck: Bischof Dietrich I.? [323/1]
Nach Paul Jonas Meier handelt es sich um eine Münze des Erzbischofs Siegfried (1179-1184) oder des Erzbischofs Hartwich II. (1184-1208) von Bremen aus der Münzstätte Hamburg-Altstadt. Im...
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Lübeck unter dänischer Herrschaft: Waldemar II. [327b/8]
Vorderseite: Brustbild des Königs mit zwei Kreuzen hinter Zinnenmauer mit drei Öffnungen. In den Öffnungen jeweils Kugel. Provenienz: Fund von Bünstorf, aus Auktion Cahn, Frankfurt 1915.
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