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Museum August Kestner Reliefs

Reliefs

Tympanon schlagender Satyr

Oberkörper eines bärtigen Satyrs (Bart, Bocksbeine) nach rechts. Hinterkopf und Schultern weg gebrochen. In der erhobenen linken Hand hält er ein Tympanon. Die rechte Hand schlägt die Trommel. – Linke Hälfte einer Platte; Oberer Abschluss: Halbstab, Ornament darüber weg gebrochen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Silen (Aufsatzplatte)

Oberkörper eines nackten Silens stehend nach links mit Gewand über der linken Schulter und dem Rücken. Der Kopf ist kahl, nur um den Hinterkopf lange herabhängende Haare, Spitzohren. Vor sich trägt er einen mit Weintrauben gefüllten Korb. – Erhalten ist die obere rechte Ecke mit dem Palmetten-Lotuskelch-Leiste und einem Halbstab als oberer Abschluss. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tanzender Satyr (Verkleidungplatte)

Oberkörper eines tanzenden Satyrs, der Kopf und Oberkörper stark nach hinten geworfen hat. Um die Schultern trägt er ein Pantherfell (?). In der erhobenen rechten Hand hält der den Thyrsosstab. Links von ihm die Reste einer Doppelflöte. – Oberer Abschluss Eierstab. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Maske (Sima)

Rechts weibliche Maske in Dreiviertelansicht mit langen Ringellocken und Binden um einen Efeukranz (?). Rechts davon bärtige Satyrmaske im Profil nach links mit Efeukranz um die Stirn. Dazwischen Thyrsosstab. Links neben der weiblichen Maske unbärtige Pansmaske (?) im Profil nach rechts. Dazwischen Syrinx. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Zwei Mädchen in Akanthusranken

Zwei Mädchen im Peplos knien auf den Ausläufern einer Akanthusstaude, die die Mittelachse der Komposition bildet und in einer Mohnkapsel endet. Mit ausgestreckten Armen greifen sie vor sich in den Trieb. Das den Reliefgrund füllende Rankengebilde ist durch starke Einrollungen charakterisiert. Moderne Ausformung (spätestens 1. Hälfte 19. Jh.?) nach spätaugusteisch-claudischen Vorbildern. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Apollo Leier spielend

In der Mitte steht Apollon in Dreiviertelansicht auf einem Rundaltar und spielt auf der Leier. Der Altar wird von einer Schlange (?) umwunden. Apollon ist nackt bis auf einen Schultermantel. Vor dem Altar befindet sich ein nackter Knabe, der auf den Schultern eine Garbe Ähren trägt. Er ist ebenfalls mit einem Schultermantel bekleidet. Hinter Apollon befindet sich eine in Dreiviertelansicht stehende nackte Frau. In der rechten Hand hält sie eine zum Boden gesunkene Fackel oder Füllhorn. Sie wendet den Blick von Apollon ab. Vor dem Altar befindet sich ebenfalls eine nackte Frau. Sie hat beide Arme erhoben, über denen sie ein Gewand strafft. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Maskenpaar von Zeus und Hera (?)

Maske des Zeus in Dreiviertelansicht nach links und die der Hera im Profil nach rechts mittels eines Bandes befestigt. Zeus hat einen Vollbart, Hera trägt ein gezacktes Diadem. Beide Masken hängen an einem Nagelkopf, von dem Blattgewinde nach beiden Seiten abgehen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Weinerntende Satyrn (Aufsatzplatte)

Oberer Abschluß: Palmettenfries und Leiste. - In der Mitte verschlungene Weinranke, unter der rechts je ein jüngerer und links je ein älterer bärtiger Satyr im Ausfallschritt knien. Beide ernten Weintrauben und legen diese jeweils in einen bereitstehenden Korb. Die Weinranken umfassen beide Figuren. Beide Satyrn sind mit einem leichten Schultermantel bekleidet. Moderne Abformung nach einem Original des 1. Jhs. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Maskenpaar Satyr und Mänade

Satyr- und Mänadenmaske, die zusammengebunden sind. Im Hintergrund ein schräg gestelltes Pedum umwunden mit Efeuranken. Die Mänade hat langes Haar in geringelten Locken, der Satyr einen Bart. Ähnlich den Stücken aus der Villa des Q. Vononius Pollio in Marino. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Siegreicher Faustkämpfer

Nackter Jüngling (siegreicher Faustkämpfer) stehend in Frontalansicht zwischen zwei kannelierten Säulen. In der gesenkten linken Hand hält er einen langen Palmenzweig. Die Rechte führt er an den Kopf. um sich die Siegerbinde umzulegen. Links von ihm steht ein weiterer Jüngling (nur noch die beiden Armen sind erhalten), der sich mit der Strigilis über den linken Arm streicht. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Victoria mit Tropaeum und Capricorni (Stirnziegel)

Im Kampf Octavians gegen Marcus Antonius – besonders im Kontext der Schlacht von Actium (31 v. Chr.) – stellte sich die besondere Wirkungsmacht der Göttin Victoria dar. Seit dem Sieg gegen Marcus Antonius findet der Typus der ‚Victoria auf dem Globus‘ besonders auf römischen Münzen große Verbreitung. Sein Vorbild wird in dem Standbild gesucht, das Octavian 29 v. Chr. zum Zeichen der Weltherrschaft in der Kurie in Rom aufstellen ließ. Es handelte sich um eine Statue aus Tarent. Auch in anderen Gattungen findet diese Victoria-Darstellung einen Reflex. Die Stirnziegel mit der Darstellung der Victoria mit Tropaeum auf einem Globus, flankiert von zwei Capricorni (Ziegenböcke mit Fischleib) stellt allerdings eine Umbildung eines augusteischen Typus dar, bei dem der Globus zur Angleichung an den Kurie-Typus erst später hinzugefügt wurde. Die Erklärung für die beiden Capricorni liegt ihrer Bedeutung als astrologisches Geburtszeichen des Octavian/Augustus begründet. Dieser wurde am 23. September 64 v. Chr. im Sternzeichen der Waage geboren. Octavian/Augustus erhebt aber das Zeichen des Steinbocks, das als Ziegenbock mit Fischleib ausgedrückt wird, zu seinem Geburtsgestirn. Einst hatte in Apollonia der Astrologe Theogenes dem jungen Octavian kurz vor der Ermordung seines Großonkels Iulius Caesar eine glänzende Zukunft vorausgesagt, nachdem dieser von der Geburtsstunde erfahren hatte. In dieser Form findet sich der Capricornus vielfach auf Münzen oder Gemmen der augusteischen Zeit. Die Verwendung dieser Motivzusammenstellung auf dem Stirnziegel mag als Ausdruck der engen Verbundenheit mit Augustus zu verstehen sein, indem Privatpersonen ihre Bauten damit zierten. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Greif (Aufsatzplatte)

Rechte Hälfte. - Greif stehend nach links mit Flügeln. – Oberer Abschluss: Palmettenfries. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Magna Mater zu Schiff (Stirnziegel)

Gegen Ende des 2. Punischen Krieges kommt der Kult der Kybele (Magna Mater) von Kleinasien nach Rom (204 v. Chr.). Der heilige Kultstein wurde per Schiff bis in den Tiberhafen transportiert. Unter Augustus kam der Kult zu neuer Blüte, da Magna Mater die kleinasiatische Heimat des Aeneas verkörperte. Als mythische Gemahlin des Kronos-Saturn stand sie sinnbildlich für das 'Goldene Zeitalter', das unter Augustus symbolisch eingeläutet wurde. Das Bild der Göttin in der Erscheinungsform als Ankunft über das Meer war sehr beliebt. Typus dieses Stirnziegelmotivs ist in augusteischer Zeit entstanden. Möglicherweise wurde dieser Typus für ein kleineres Gebäude geschaffen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Mars und Venus (Stirnziegel)

Das Bildprogramm des Augustus bedient sich des Troia- und Romulus-Mythos. Beide Mythenstränge sind über Venus und Mars verknüpft, die als Stammeltern des iulisch-claudischen Herrscherhauses gelten. Venus ist Mutter des Aeneas; dessen Sohn Iulus-Ascanios wird Stammvater der iulisch-claudischen Dynastie. Als Venus Genetrix wird sie zu deren Stammmutter. Mars verführt Rea Silvia, Tochter des Königs von Alba Longa, das einst von Iulus gegründet worden war, und macht sie zur Mutter der Zwillinge Romulus und Remus. Aufgrund von Vergleichsstücken in Paris, Rom und Berlin mit Fundortangaben könnte auch dieses Stück aus Cerveteri stammen. (AVS)

Echnaton als Sphinx

Eine Sonderform der Einvernahme von Tieren als Identifikationssymbol ist im altägyptischen Kulturkreis der Sphinx: Ein Mischwesen mit Löwenkörper und häufig einem Menschenkopf. Die meisten als Sphinx bezeichneten Statuen oder Reliefdarstellungen zeigen Pharao als Sonnengott. Auch Echnaton erscheint als Sphinx. Sonnenstrahlen berühren den Pharao erfüllen ihn symbolisch mit Leben. (AVS)

Kalksteinbruchstück mit M-Hieroglyphe

In der europäischen, auf den Grundlagen der griechischen-römischen Antike basierenden Kultur wird die Eule als Symbol der Weisheit verstanden. Die ägyptische Kultur wies der Eule eine andere Bedeutung zu. So war sie nicht Symbol für Weisheit, sondern war innerhalb der Hieroglyphenschrift die ‚Bildmarke‘ für den Buchstaben ‚M‘. (AVS)

Stiermensch

Das neuassyrische Hochrelief zeigt ein Mischwesen mit dem Unterkörper eines Stieres und dem Oberkörper eines Menschen. Auf den Armen befindet sich eine Inschrift, bei der es sich vermutlich um eine Schutzformel handelt. Der Stiermensch stellt nicht, wie früher vermutet, Enkidu dar, sondern den Türhüter Schamasch. Darstellungen dieses Schutzgenius wurden häufig zum Schutz vor Bösem an Hauseingängen angebracht oder dienten als Gründungsfiguren in Hausfundamenten. (AVS)

Nereide auf Hippocamp

Wer glaubt, dass die Kleine Meerjungfrau aus Hans-Christian Andersens gleichnamigem Märchen das erste weibliche Mischwesen ist, das in literarischen Erzählungen durch die Meere streift, der irrt. Schon in der griechischen Mythologie tummeln sich Meeresnymphen, die Nereiden, in den Fluten des Mittelmeers. Einen Fischschwanz wie die ‚modernen‘ Meerjungfrauen tragen sie allerdings nur selten, dafür reiten sie gerne auf Hippocampen, den Seepferden. Von der Beliebtheit und Bedeutung der Nereiden, die häufig von den Seefahrern um gutes Geleit gebeten wurden, zeugen die vielen Darstellungen in unterschiedlichen Gattung der antiken Kunst, die z. B. auf diesem Tonrelief. Das vollständige Motiv dieses Relieftyps zeigt zwei Nereiden auf Seepferden, beide jeweils von einem Eros begleitet. Ein dritter, fliegender Eros mit einem Sonnenschirm in der Hand befindet sich im Zwischenraum zwischen beiden ersten. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Cimon und Pero

Diese Szene wird als 'Caritas Romana' bezeichnet, in der Pero ihrem Vater die Brust gibt, um ihn vor dem Hungertod im Kerker zu retten. Die Geschichte geht auf eine antike Erzählung zurück, die in einer Schrift des römischen Schriftstellers Valerius Maximus (1. Jh. n. Chr. zur Zeit Kaiser Tiberius) überliefert ist. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert wird die Geschichte als Zeichen der Kinderliebe in zahlreichen Stichen, Gemälden und Kleinplastiken wiedergegeben. Als Orientierung für diese Arbeit kann ein Stich von Hans Sebald Beham (B74), datiert 1544, angenommen werden. Die seitenverkehrte Wiedergabe der Personen und die Kleidung muss als eine zeitgenössische Variation des Meisters ›WW‹ gesehen werden. Der mit ›WW‹ signierende Monogrammist konnte bisher nicht eindeutig zugeordnet werden. Diese Arbeit wird in der Forschung als selbständig beschrieben und schreibt sie den Umkreis des süddeutschen Meisters Leonhard Kern zu. Seine Arbeiten zeichnen sich durch kräftige, naturalistische Formen aus. Auch die Darstellung der Pero mit ihrer großen Nase, den strengen Gesichtszügen und dem ordentlich gelegten Haar lassen an Kerns Arbeiten denken. (S. Schmidt)

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