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Museum August Kestner Geschnittene Steine

Geschnittene Steine

Die rund 2.000 Exemplare der der Gemmensammlung gehen auf August Kestner zurück.

[ 82 Objekte ]

General mit Legionsstandarte

Die Abbildung auf dieser Glaspaste ist ein Beispiel für die Selbstdarstellung römischer equites (Reiter)unterschiedlicher Ränge (Soldat, General, Offizier, Imperator, Diktator). In Anlehnung an die Ikonographie der Dioskuren stehen die Figuren neben ihren Pferden. Dieser Darstellung wird eine sozial-militärische Bedeutung beigemessen (P. Golyzniak 2020). Dieser Bildtypus ist sowohl auf Edelsteingemmen wie auch auf Glaspasten verbreitet. Gerade die Glasgemmen, die in hoher Stückzahl seriell produziert wurden, weisen auf einfache Soldaten als Träger hin. Bei diesem Exemplar sprechen das Material Glas für den Ringstein und Bronze für die Fassung dafür, dass es einst von einem niederrangigen Reitersoldaten getragen wurde, auch wenn die Darstellung einen General mit Legionsstandarte zeigt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Amymone mit Poseidon

Amymone im Gespräch mit Poseidon. Die Danaide steht in Dreiviertelansicht von vorn, bekleidet mit einem ärmellosen Chiton mit Überfall, der auf der Standbeinhüfte in weichen Falten liegt. Das Standbein wird von geraden Faltenbahnen verdeckt, während der Oberschenkel des Spielbeins durch den glatt aufliegenden Stoff plastisch hervortritt. Den gesenkten Kopf bedeckt ein Mantel, der über die Schulter herabfällt und den sie in Höhe des Gesichts fasst. In der anderen gesenkten Hand hält sie eine Hydria. Poseidon, nackt und bärtig, ist im Profil ihr zugewandt. Er hat einen Fuß auf einen Felsblock gestellt, den Oberkörper vorgebeugt und stützt einen Arm auf das hochgestellte Bein. In der Hand hält er den Dreizack, der eine Bilddiagonale bildet. Der andere Arm ruht auf dem Rücken und ist mit Gewand umwickelt, dessen eines Ende auf der Schulter aufliegt. Sein Körper ist kräftig durchmodelliert. Grundlinie. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Janus, der Zweigesichtige (Gemme)

Die Darstellung des Janus gleicht denen der Vorderseiten republikanischer Asse; auf Gemmen ist diese jedoch sehr selten zu finden. Die Abhängigkeit dieses Gemmenbildes von entsprechenden Münzbildern belegt auch das Zahlzeichen I zwischen den Hinterköpfen. Im Jahre 46 v. Chr. erklärte Gaius Iulius Cäsar mit Einführung des Julianischen Kalenders den 1. Januar zum ersten Tag des Jahres, auch um Janus zu ehren. Von ihm leitet sich auch der Name des ersten Monats im Jahr ab. Der zweigesichtige Janus, der Gott des Anfangs und des Endes, gehört zu den ältesten römischen Göttern und hat keine Entsprechung in der griechischen Mythologie. Die Römer begannen das Jahr mit Opfern. Sie schmückten ihre Häuser mit Lorbeer, der als reinigend galt, besuchten sich gegenseitig zu gemeinsamen Feiern und tauschten Geschenke aus – eigentlich alles, so wie heute auch. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Nymphe und Pan

Eine Nymphe (?) kniet im Profil auf einem Felsen. Sie hält einem Satyr eine Schale entgegen, in die dieser aus einem Schlauch Wein gießt. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Satyr und Nymphe (Gemme)

Ein jugendlicher, nackter Satyr in Dreiviertelansicht versucht einer Nymphe in Dreiviertelansicht von hinten das Gewand wegzuziehen, das um ihre Oberschenkel geschlungen ist. Der Satyr hat sich ihr im Tanzschritt genähert, hebt dabei einen Arm spielerisch und fasst mit der gesenkten Hand das Gewand der Nymphe. Er hat einen Fuß vorgestreckt, den anderen zurückgesetzt. Die Nymphe steht ebenfalls auf Zehenspitzen, die Beine mit zusammengepressten Knien leicht eingeknickt. Sie hält mit der gesenkten Hand ihr Gewand fest, mit der anderen stößt sie den Satyr an der Schulter zurück. Beide tragen seitlich hochgerolltes Haar und Nackenknoten. Grundlinie. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Opfer in einem ländlichen Heiligtum (Gemme)

"Ländliches Opfer". Zwei Frauen stehen zu Seiten eines Felsblocks, auf dem sich in einer Aedicula ein Kultbild befindet. Dahinter ein Baum. Die vor der Aedicula stehende Frau beugt sich spendend zu einem Rundaltar herab, in der gehobenen Hand hält sie eine Spendeschale. Ihr gegenüber bläst die zweite Frau auf einer Doppelflöte und wirft dabei den Kopf in den Nacken. Hinter ihr auf dem Sockel ein Krater. Beide Frauen tragen einen gegürteten Chiton mit Überfall. Grundlinie. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Opfer in einem ländlichen Heiligtum (Gemme)

"Ländliches Opfer." Zwei Frauen stehen einander zu Seiten eines Felsaltars gegenüber, im Hintergrund eine hohe Säule mit einer Statue darauf. Beide beugen sich zum Altar vor. Eine hält auf der nach hinten gehobenen Hand eine Schale mit Früchten, während sie mit der vorgenommenen Hand eine Spende niederlegt. Die andere streckt mit beiden Händen einen Gegenstand (?) vor. Beide sind mit kurzärmeligem, gegürtetem Chiton und Mantel um den Unterkörper bekleidet, die weiter vorgebeugte Frau trägt zusätzlich eine Haube. Hinter ihr steht ein Mann mit nacktem Oberkörper, der mit erhobenem Kopf die Doppelflöte bläst. Grundlinie. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Frau beim Stillen

Die Ehe war in Griechenland die wichtigste gesellschaftlich gewünschte Form der Geschlechterbeziehung. Für Frauen und Männer war sie gleichermaßen verpflichtend. Besonders für junge Frauen stellte die Heirat den wohl bedeutendsten Lebenseinschnitt dar. Sie mussten in der Regel ihr Elternhaus verlassen und in das Haus des Ehemannes übersiedeln, wo sie zusammen mit der Schwiegermutter den Haushalt führten. Die Erzeugung von Nachwuchs war das vornehmliche Ziel der Verbindung. Erst nach der Geburt eines Kindes wurde aus der Nymphe, der jungen Braut, eine vollwertige Gyne, eine Frau. Ehem. Sammlung August Kestner

Bildnis des Titus Fulvius Iunius Quietus (Gemme)

Das Gemmenbild zeigt die Panzerbüste eines jugendlichen Kaisers oder Prinzen mit Lorbeerkranz im Profil. Die Identifikaktion der Person bzw. Zuschreibung des Porträts erfolgt über den Münzbildvergleich. Marie-Louise Vollenweider äußerte sich zu diesem Stück wie folgt: "Die expressive, etwas wirre Schnitttechnik wie auch der in der Spätzeit beliebte dunkelgrüne Jaspis befürworten eine Datierung des Steines ins 3. Jahrhundert. Sofern die Gesichtszüge und Bestimmung des Porträts erlauben, zeigen der Umriss des länglichen Kopfes, die Profilinie mit der nach vorn gezogenen Nasenspitze, der dünne Hals, die vom Rücken gesehene Büste die größte Ähnlichkeit mit dem Münzbild des Quietus." Nach der Gefangennahme des Valerian im Jahre 260 wurden Quietus und sein Bruder Macrianus von dem in Syrien stehenden Heer als 'iuvenes fortissimi' zu Augusti ausgerufen. - Sollte es sich tatsächlich um das Bildnis des Quietus handeln, wäre es das einzige Gemmenbild, das von von ihm erhalten ist. (AVS)

Zikade als Pflüger

Eine Zikade als Bauer steht im Profil aufrecht auf den Hinterbeinen und lenkt mit Peitsche und Zügel einen Pflug, den zwei Fliegen in Aufsicht ziehen. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

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