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Museum August Kestner Geschnittene Steine

Geschnittene Steine

Die rund 2.000 Exemplare der der Gemmensammlung gehen auf August Kestner zurück.

[ 82 Objekte ]

François Marie Arouet Voltaire (1694-1778) (Gemme)

Porträt Voltaires nach rechts; unter dem Büstenausschnitt im Feld ein Knochen (?). Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Brustbild der Diana (Gemme in Fassung)

Brustbild der Diana im Profil. Das klassisch proportionierte Gesicht wird gerahmt von langem, zum Nacken geführtem Haar, aus dem sich an Wange und Hals einige Locken lösen. Der Hinterkopf wurde von Girometti mit einer Frisur nach klassizistischen Vorbild ergänzt. Die Büste ist von Gewand umgeben, das eine Brust freilässt, über die ein Band führt, so dass die Ergänzung des Köchers im Rücken möglich scheint. Vorn das Ende eines Bogens mit Greifenkopf. Merkwürdig ist der Übergang von der gewandbedeckten Schulter zum Bogen. Gemme ist als Medaillon in Gold gefasst und großenteils in Gold ergänzt. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Adler mit Kranz (Gemme)

Ein Adler im Profil mit weit vorgebeugtem Hals schaut auf einen Eichenkranz, den er offenbar in den Fängen hält. - August Kestner berichtet 1831 zu seinen Gemmenabdrücken, die er durch Friedrich Preller an Goethe überbringen ließ, dass sein Exemplar dieser Gemme gleich nach dem Erwerb in Stein und Pasten zahlreich nachgebildet wurde. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Sieben Krieger (Gemme)

Gruppe von sieben Kriegern: Im Vordergrund ein jugendlicher nackter Held (Patroklos) mit Helm, Beinschienen und Schild, der sterbend zu Boden gesunken ist, umgeben von zwei Gefährten (Aias und Menelaos), beide bärtig, die zu seinem Schutz mit vorgehaltenen Schilden lanzenschwingend gegen drei Feinde (Troer) anstürmen. Sie tragen wie ihre mit Schilden sich deckenden Gegner Chitone, Helme und Beinschienen. Im Hintergrund hinter dem Gefallenen und den Seinen versucht ein nackter, ebenfalls mit Helm, Beinschienen und Schild ausgerüsteter Krieger (Hippothoos), diesen mit einer Schnur fortzuziehen. Der Abschnitt unter Grundlinie ist mit strichgefüllten Dreiecken verziert. - Nach diesem Stein auch die von Calandrelli signierte Kopie (s. Gipsabdruck) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Faustina d. Ä. (Gemme)

Idealisierte Porträtbüste der Faustina d. Ä. im Profil, mit Ährenkranz und über den Hinterkopf gezogenem Mantel. Ihr Haar ist in der Mitte gescheitelt, von der Stirn um das Ohr in lockeren Wellen nach hinten geführt und oben zu einem krönchenartigen Nest zusammengesteckt. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kaiser Septimius Severus (Gemme in Fassung)

Das ebenmäßige, idealisierte Gesicht mit geschwungener Braue, weit geöffnetem Auge und fast gerader Nase wird unten von einem geschlossenen Bart (Oberlippen-, Backen- und Kinnbart) gerahmt, der in sechs abstehenden Korkenzieherlocken endet. Am Oberkopf sind die Haare in kleinen Buckellocken gegliedert, die das Ohr freilassen und im Nacken in längeren Locken enden. Im Haar ein Lorbeerkranz, der hinten mit einer Schleife gebunden ist. Auf dem Büstenansatz Panzer und Paludamentum. Das Porträt entspricht dem sog. Dezennalien-Typus, der aus Anlass des 10-jährigen Regierungsjubiläums geschaffen wurde (ab 202 n. Chr.). (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Medusa Rondanini (Kameo)

Dieser Kameo zählt zu den Meisterwerken des römischen Gemmenschneiders Giuseppe Cerbara, den er selbst mit seinem Namen in weit auseinandergerückten Versalien kennzeichnete. Cerbara wählte für diesen Schmuckstein das Motiv der sog. 'Medusa Rondanini', einen antiken Typus von Medusa-Köpfen. Das namengebende und am besten erhaltene Hochrelief dieses Typs befand sich ursprünglich im Palazzo Rondanini in Rom (heute Glyptothek in München) und wurde 1811 vom späteren bayerischen König Ludwig I. durch seinen Kunstagenten Johann Martin von Wagner und den Künstler Bertel Thorvaldsen erworben. Wurde der Kopf der Gorgo Medusa, bei deren Anblick jeder zu Stein erstarrte, noch in der archaischen Kunst als hässliche Fratze dargestellt, wandelte sich ihre Ikongrafie bis in Klassische Zeit hin zu einem Gesicht mit angenehmen menschlichen Zügen. Die 'Medusa Rondanini' gilt als die berühmteste dieser Darstellungsform, von der selbst Johann Wolfgang von Goethe einen Gipsabguss besaß. - Der ursprünglich ungefasste Kameo wurde 1901 bei Cartier in Paris gefasst. (AVS) Ehem. Sammlung Harry Dittrich Hellebronth von Tiszabeö, Hannover

Büste einer Mänade mit Weinlaub bekränzt (Kameo)

Dieser Kameo ist das Werk des vielseitig tätigen römischen Künstlers Benedetto Pistrucci, der das Stück mit seinem Namen in Versalien kennzeichnete. Pistrucci hatte sich einen Namen als Steinschneider, Medailleur, Münzstempelschneider und Bildhauer gemacht. Doch seine Hauptleidenschaft waren Kameen. Pistrucci variierte das Thema der 'Mänade' auf Gemmen häufiger, so z.B. bei einem Exemplar in der Staatlichen Münzsammlung München. - Der ursprünglich ungefasste Kameo wurde in den 1920/30er Jahren bei Cartier in Paris gefasst. (AVS) Ehem. Sammlung Harry Dittrich Hellebronth von Tiszabeö, Hannover

Büste einer Mänade (Kameo)

Dieser Kameo ist das Werk eines unbekannten Steinschneiders. Es besticht durch das Material Malachit. In der antiken Gemmenkunst fand diese Gesteinsart äußerst selten Verwendung, war aber im Klassizismus wegen seiner feinen Maserung und des exzeptionellen Farbtons für viele Objekte der Angewandten Kunst sehr beliebt. Die in den 1920/30er Jahren bei Cartier in Paris hinzugefügte emailverzierte und gravierte Goldfassung erinnert an die barocken Goldfassungen der Steinesammlung der französischen Könige, die Ludwig XIV. Ende des 17. Jahrhunderts für einige Steine hatte anfertigen lassen. (AVS) Ehem. Sammlung Harry Dittrich Hellebronth von Tiszabeö, Hannover

Siegelstempel

Auf einem Thron sitzt die Göttin Ischtar und hält in der rechten Hand einen Ring. Ein Beter nähert sich ihr. Darüber Stern und Mondsichel. (Nils Ritter)

Siegelstempel

Darstellung eines schreitenden Buckelrindes (Zebu), vor dem sich eine kleine stilisierte Pflanze befindet. Darüber ist eine mittelpersische Inschrift (Pahlavi) religiösen Charakters angebracht (Übers. Mithra-Feuer, gerecht). (Nils Ritter)

Antilope und Raubvögel (Siegel)

Eine auf dem Rücken liegende Antilope wird von zwei Raubvögeln angegriffen. Zwischen den antithetisch angeordneten Vögeln befindet sich ein Zweig (Lebensbaum). Über dem Kopf der Antilope ein lydisches Zeichen (omegaförmig). Ehem. Sammlung Theodor Wiegand, Berlin; Philipp Lederer, Berlin

Diskuswerfer (Gemme in Ringfassung)

Der Diskuswurf gehört zu den ältesten Sportdisziplinen. Neben Weitsprung (halma), Speerwurf (akontion), Kurzstreckenlauf (dromos) und dem Ringen (pale) war er Teildisziplin des antiken Fünfkampfes (pentathlon) bei den Spielen in Olympia. Die Einführung des Pentathlon ist für das Jahr 708 v. Chr. belegt. Auch bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, 1896 in Athen, traten Athleten im Diskuswurf an, allerdings als Einzeldisziplin. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Siegreicher Läufer (Gemme)

Der Kurzstreckenlauf mit einer Distanz von einem stadion (= 192,28 m) gilt als die erste und älteste Disziplin der Spiele in Olympia. Bereits seit der Einführung der Spiele im Jahr 776 v. Chr. wurde dieser Wettbewerb ausgetragen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Sakrale Idylle (Gemme)

Kopf eines jungen Mannes im Profil (Gesicht beschädigt), darunter ein liegender Ziegenbock, vor beiden eine Ähre; hinter ihnen ein Rundaltar, auf dem sich eine Aedicula befindet. Der Kopf hat kappenartig anliegendes, in glatten dicken Strähnen angegebenes Haar. Grundlinie. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Porträt des Octavian (Gemme)

Kopf eines jungen Mannes (Octavian) im Profil. Das enganliegende Haar ist in wenigen zweigeteilten Büscheln wiedergegeben, das Auge groß und weit offen. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Porträt des Augustus

Kopf eines jungen Mannes (Octavian?) im Profil. Das Haar in breiten Büscheln kappenartig anliegend. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Porträt des Octavian (?)

Jugendlicher Männerkopf (Octavian) im Profil, das kurzgehaltene Haar in breiten Büscheln dargestellt. Hinter dem Hals ein Dreizack, unten ein Delphin. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Esel an der Mühle (Gemme)

Getreide und Brot gehörten seit der Jungsteinzeit zu den Grundnahrungsmitteln der Menschen. Während der Antike entwickelte sich das Bäckergewerbe insbesondere in den größeren Städten zu komplexen und teilweise in Arbeitsteilung tätigen Produktionsbetrieben, da nicht mehr unbedingt zu Hause gebacken wurde. Der Herstellungsprozess von Backwaren wurde vor allem in der römischen Kunst vielfach dargestellt. Reliefs oder Wandmalereien zeugen von der Wichtigkeit dieses Handwerks und dem Stolz der Bäcker. Selbst auf kleinformatigen Objekten sind einzelne Schritte der Brotherstellung zu finden, wie auf dieser Gemme. Die Esels-Mühle, bei der der Mühlstein nicht mehr durch menschliche Körperkraft angetrieben wurde, ist seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen. Sie kam vor allem auf großen Landgütern und in städtischen pistrinae, die Müllerei und Bäckerei kombinierten, zum Einsatz. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Löwe und Löwin

Maske eines Löwen und einer Löwin gegenüber. – Die mittelpersische (Pehlewi) Inschrift am Bildrand ist religiösen Inhalts und wird mit „Vertrauen in die Götter“ übersetzt. (AVS)

Psyche mit dem Amor-Knaben (Gemme)

Psyche mit dem schlafendem Amor auf dem Schoß. Psyche, als junge Frau mit Schmetterlingsflügeln, sitzt in Dreiviertelansicht auf einem Felsen, auf den sie die zurückgenommene Hand stützt. Sie ist nackt bis auf ein dünnes Gewand, das über die Schultern im Rücken herabfällt, über den Sitz gebreitet und um die Unterschenkel geschlungen ist. Oben hat sie das Gewand mit der gehobenen Hand vorgezogen, so dass es sich hinter ihrem Kopf bauscht und zugleich dem schlafenden Kind Schutz gewährt. Ihr Haar ist seitlich zurückgekämmt und hinten zu einem Knoten zusammengefasst. Der in ihrem Schoß ausgebreitet liegende Knabe in Dreiviertelansicht hat einen Arm gehoben, seine Flügel stehen hinter den Schultern ab. Vor der Gruppe ein Baum, an dem Bogen und Köcher hängen. - Strichrand Die Darstellung erinnert in ihrer Komposition an die von phidiasische Aphrodite-Eros-Gruppe vom Ostfries des Parthenon. Sie hat somit ihr Vorbilder im 5. Jahrhundert v. Chr. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Königlicher Held

Der königliche Held im babylonischen Schlitzrock bezwingt einen sich aufbäumenden Steinbock. In der gesenkten linken Hand hält er einen Stab. - Stein gebohrt. (N. Ritter)

Löwen am Lebensbaum

Zwei antithetisch gegeneinander steigende Löwen mit erhobenen Vorderpranken, die Köpfe nach außen gewendet. Zwischen ihnen ein Zweig (Lebensbaum). Die Löwen haben schrägkarierte Mähnen, über dem Kopf eines der beiden Tiere ein lydisches Zeichen.

Triumphator (Gemme in Ringfassung)

Das Vorbild für dieses Porträt ist im Augustus-Kameo des Lotharkreuzes aus dem Aachener Domschatz zu suchen. Die Triumphalzeichen - Lorbeerkranz und scipio (Stab mit Adler) - waren seit Augustus ausschließlich den Kaisern vorbehalten und sind in der vorliegenden Kombination nur vom Augustus-Kameo in Aachen bekannt. Unter Kaiser Alexander Severus wurde das Adlerzepter als Emblem schließlich wieder eingeführt. Das Gemmenporträt hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem des jungen Commodus; es stellt die Verbindung der Bildnistypen zwischen Augustus und denen des Severus Alexander dar. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

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