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Besteckkasten

Herzog Anton Ulrich-Museum Turcica [VO 13]
Besteckkasten (Herzog Anton Ulrich-Museum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Herzog Anton Ulrich-Museum / Claus Cordes (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Inv.-Nr.: VO 13

Der schmale rechteckige Kasten aus leichtem Holz besteht aus dem eigentlichen Kasten und einem über die Langseite aufklappbaren Deckel. Dem Deckel ist außen ein Fach in der Art einer Messerscheide nicht ganz mittig aufgesetzt, welches ein innen liegendes Fach des Deckels aufnimmt und von außen nicht zu bestücken ist. Kasten und Deckel sind mit zwei kleinen Scharnieren an der Rückseite verbunden und werden durch zwei kleine Haken und Ösen an der Vorderseite geschlossen. Das innenliegende Fach weist ebenfalls zwei Scharniere und einen kleinen Verschluss mit Haken und Öse aus Messing auf. Die beiden Schmalseiten von Deckel und Kasten sind konkav ausgezogen und auf der rechten Seite zu zwei geschwungenen Bogen gestaltet; die linke Seite ist plastisch als eine Art menschliches Profil mit wulstigen Lippen und gerundeter Nase gestaltet, das mit blauer Halbseide überzogen ist. Die Kanten dieser Auszüge sind mit einem Blütendekor bzw. Schuppenmuster beschnitzt und mit einer Blattvergoldung versehen. Auf der rechten Seite weisen die Schmalseiten von Kasten und Deckel, verdeckt durch die Auszüge, zwei gegeneinander versetzte Reihen von Bohrlöchern auf, die wahrscheinlich zur Aufnahme weiterer Verzierungselemente dienten. Die Schmalseiten des aufgesetzten Fachs sind ebenfalls konkav gestaltet und auf der rechten Seite gleichfalls mit einer beschnitzten und vergoldeten Kante versehen. Auch hier finden sich regelmäßige Bohrungen, teilweise mit Resten von Leim und kleinen Holzzapfen. Die Außenseite des Kastens weist eine Vielzahl von Dekorationselementen und Materialien auf. Der gesamte Deckel ist durch vertikal verlaufende Streifen weißen geprägten Leders (wohl Kalbsleder) mit eingelegten Metallpailletten verziert. Dazwischen befinden sich Papierstreifen mit Resten eines weiß, rosa, blau und orange gestreiften Seidenbandes. Das dem Deckel aufgesetzte kleinere Fach ist mit einem ziselierten Samtstreifen umrandet und war ehemals mit gestreifter Seide in Weiß, Grün und Rosa über einer hellen Grundierung beklebt. Die Grundierung erscheint heute hell, der Kleber mit Resten der Seide dunkel. Darauf sind mit Metallborte umrandete, verschieden geformte Flecken von zwei unterschiedlichen ziselierten Samten – die mittleren Flecken rosagrundig, die äußeren goldgelb-orangegrundig mit grünem Flor – und ein einzelnes rautenförmiges Papier mit Resten von Vergoldung aufgesetzt. Der halbrunde Zwischenraum links, von der Schmalseite dieses aufgesetzten Faches bis zur Seitenkante des Deckels, ist mit einer blau grundierten Halbseide, die um Papier geklebt wurde, und drei darauf aufgesetzte Papierrauten verziert. Zusammen mit dem oben beschriebenen Profil erscheint diese Kante wie die Darstellung einer Mondsichel mit Gesicht. Auf der rechten Seite des aufgesetzten Faches ist die Fläche mit einem blauen Seidenstoff beklebt, umrandet mit einem roten Streifen mit lanziertem Muster aus Gold- und gelben Seidenfäden. Hier finden sich Klebereste von weiteren Verzierungen. Der untere Teil des Kastens ist außen wie der Deckel mit Stoff, Leder und Metallpailletten gestaltet, die Standfläche ist mit einem feinen, grün und rosa gestreiften Seidenstoff bezogen. Auf dieser befindet sich zur rechten Seite hin eine rechteckige Aussparung, die ursprünglich mit einem Klappdeckel verschlossen werden konnte. Die Öse eines Verschlusses mit kleinem Haken ist noch erhalten. Die Aussparung nutzt eine Vertiefung aus, die durch das zur Mitte hin ansteigende Bodenniveau im Inneren des Kastens entstanden ist. Rechts der Aussparung befinden sich vier im Rechteck angeordnete kleine Löcher, die durch die Stoffbespannung hindurchgehen, links der Aussparung zwei weitere, die mittig in Längsrichtung angeordnet sind. Hier waren möglicherweise weitere Verzierungselemente aufgebracht. Im Inneren sind alle Seitenkanten des Kastens mit gelbem Papier bzw. mit in Streifen geschnittenem gelbem, rotem, lilafarbenem und weißem Papier beklebt. Das Unterteil des Kastens wie auch das Innere des Faches im Deckel ist zur Aufnahme verschiedener Besteckteile passgenau unterteilt. Die Stege der Unterteilungen sind mit gelbem Papier beklebt, der Boden mit blaugrauem Samt. Die weiteren Flächen sind mit Rautenköper aus roter Seide abgedeckt. Dessen Einfassung besteht aus einem abgeschnittenen Teil des Bandes, welches auch den Bezug des Klappdeckels am Innenfach einfasst. Der Klappdeckel ist außen mit Satin liseré in Gelbgrün beklebt, seine Innenseite ist mit abgeschnittenen Samtstreifen in Rosa und Rot sowie Seidenköper in Grün und Gelb bezogen, die Ränder sind mit gelbem Papier eingefasst. Die Randbereiche des Deckels, zuseiten des Klappdeckels, sind mit ursprünglich rosa-weiß gestreifter Seide beklebt, umrandet von rotem Seidensatin mit Kettlanzierung, der an einer Seite mit seiner Webkante abschließt, an der anderen mit einer separaten Webkante beklebt ist. Wie diese Beschreibung zeigt, war der Kasten mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Materialien verziert, die ursprünglich eine starke, aber aufeinander abgestimmte Farbigkeit besaßen. Bei der Herstellung muss ein umfangreicher Fundus von Seidenstoffen und Seidenbändern mit überwiegend kleinteiligen Musterungen vorgelegen haben, mit dem sehr ökonomisch umgegangen wurde, indem häufig Streifen von größeren Stoffen, auch einmal nur die Webkante, abgeschnitten wurden. (Schmitz, Claudia: Ethnographica in Braunschweig, hrsg. von Regine Marth (Sammlungskataloge des Herzog Anton Ulrich-Museums, Braunschweig; Bd. 19), Dresden 2016, S. 326, Kat. Nr. 479)

Material/Technik

Holz, Leder, Stoff, Papier, Messing, Gold

Maße

H 6,5 cm, B 66,5 cm, T 12,5 cm, Innenraum B 60 cm, T 11,5 cm, auf den Deckel außen aufgesetzes Fach H 1,5 cm, B 54,5 cm, T 8,5 cm, entsprechendes Innenfach B 49 cm, T 8 cm, Vertiefung außen am Boden B 13,5 cm, T 9,5 cm

Literatur

  • Claudia Schmitz (2016): Ethnographica in Braunschweig. , S. 326, Kat. Nr. 479
Herzog Anton Ulrich-Museum

Objekt aus: Herzog Anton Ulrich-Museum

Das Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig gehört zu den bedeutendsten und vielseitigsten Kunstmuseen Deutschlands. Namensgeber ist Herzog Anton...

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