Als im 15. und 16. Jahrhundert große Silbervorkommen in Amerika und Europa entdeckt wurden, setzten sich Münzen als Zahlungsmittel gegenüber der Tauschwirtschaft endgültig durch. Nicht nur Taler für die alltäglichen Geschäfte, sondern auch Mehrfachtaler mit dem entsprechenden mehrfachen Gewicht wurden geprägt.
Diese große Münze hatte den Wert von 5 Talern, wie der innere Schriftkreis der Rückseite besagt (links unten: WERT 5). Derartige Mehrfachtaler sind eine herausragende Besonderheit im norddeutschen Raum: Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1528-1589) führte diese Münzen ein, die vermutlich als Auszeichnungen und Geschenke an Beamte und wichtige Personen im Umfeld des Herzogs dienten. Es gab zwei-, drei-, vier- und bis zu 16-fache Taler.
Herzog Julius reformierte sein Fürstentum in vieler Hinsicht, was zu bedeutendem Wohlstand führte: Er förderte die Wirtschaft durch umfangreiche Maßnahmen wie die Verbesserung der Infrastruktur, die Organisation des Bergbaus und der Produktionsverfahren. Zudem setzte er die Reformation durch, gründete die Universität Helmstedt und schuf ein leistungsfähiges Beamtentum. In diesem Zusammenhang sind auch die Mehrfachtaler zu verstehen, die zwar selten waren, aber über einen Zeitraum von 100 Jahren im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg geprägt wurden. (SV)