Schulterstück. - Der Maler Friedrich Nerly lebte von Ende Dezember 1828 bis Ende Oktober 1835 in Rom, wo er 1829 zum Gründerkreis des Deutschen Künstlervereins gehörte. Während dieser Zeit verkehrte er häufig mit August Kestner, der ihn 1830 porträtierte.
Seinen ersten Zeichenunterricht erhielt Friedrich Nerly bei seinem Onkel Heinrich Joachim Herterich, der schon Philipp Otto Runge, neben Caspar David Friedrich einer der bedeutenden Maler der Romantik, unterrichtet hatte. Mit seinen frühen Landschafts- und Naturstudien erregte Nerly die Aufmerksamkeit von Carl Friedrich von Rumohr (1785–1843), der ihn 1823 als Schüler aufnahm. Im Sommer 1827 begleitete Nerly Rumohr auf eine ausgedehnte Reise, die über den Harz, Weimar, Dresden und München nach Italien führte. Von Siena aus reiste er Ende 1828 allein nach Rom weiter. Italien verließ er nur noch zu zwei kurzen Besuchen seiner Heimatstadt Erfurt (1850, 1862). Schnell gelang der Anschluss an die Deutsch-Römer, von denen Friedrich Preller d. Ä., Josef Anton Koch, Friedrich Overbeck, Philipp Veit und Peter Cornelius zu seinen engsten Kontakten zählten. Auf Reisen in die Umgebung Roms und nach Süditalien sammelte Nerly Anregungen für originelle Landschaftsansichten und figürlichen Studien. 1835 ließ er sich in Venedig nieder. Hier findet er Themen, die für sein späteres Schaffen typisch werden: Ansichten Venedigs mit seinen Palästen und Gondeln, die Realismus und romantische Elemente miteinander verbinden. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
Die Zeichnung ist nur noch als Foto erhalten; das Original ist ein Kriegsverlust