Das Kleid aus weißer Moiréeseide wurde von Gräfin Emilie von Wedel, geb. Stieglitz (1836-1908) um 1865 am Hof König Georgs V. von Hannover getragen.
Das Ensemble besteht aus dem Rock mit langer Schleppe, einer Taille mit langen Ärmeln und einer mit kurzen Puffärmeln sowie einem Gürtel mit großer Schleife. Es ist mit grünen Samtstreifen besetzt, die mit verschlungener Borte gefasst und mit Fransen in unterschiedlichen Grüntönen verziert sind. Die voluminöse Schleife sitzt vorn, ihre Bänder erinnern optisch an die Stola liturgischer Gewänder.
Die Krinolinenform lässt eine relativ genaue Datierung zu: ab 1862/63 begann der vormals sehr voluminöse Rock vorne abzuflachen und sich nach hinten zu einer Schleppe zu verlängern. 1867 kam die Krinoline gänzlich aus der Mode und wurde durch die Turnüre abgelöst. Auch die langen, enganliegenden Ärmel sowie der hochgeschlossene, schmale Stehkragen sind typisch für den Stil der mittleren 1860er Jahre.
Die Gräfin Emilie von Wedel war seit 1860 verheiratet mit dem hannoverschen Kammerherrn und Schlosshauptmann Alfred von Wedel (1833-1890). Dieser folgte König Georg V. 1866 ins Exil nach Österreich.
[EH]