Die Firma Voigtländer & Sohn aus Braunschweig ließ ab 1943 in der Anstaltskirche und in den Kellern des Hafthauses I des Strafgefängnisses Wolfenbüttel Zielfernrohre und Ferngläser für die Wehrmacht produzieren. Eingesetzt wurden hierfür fast ausschließlich "Nacht und Nebel"-Gefangene wie der Norweger Wilfred Jensenius (1911-1999). Er dokumentierte den Arbeitsbetrieb der Firma nach der Befreiung 1945 in einer Skizze. Zu sehen ist die als Werkstätte umfunktionierte Anstaltskirche, erkennbar an den hohen Fenstern und der halbkreisförmigen Apsis am oberen Bildrand. Die Gefangenen arbeiten sitzend an langen Tischreihen, andere stehend unter den hohen Fenstern an der rechten Wandseite. An der Stelle des Altars steht ein Podest, das als Arbeitsplatz für den Werkstattleiter von Voigtländer & Sohn diente. Die Gefangenen werden von einem Wachmann in Uniform beaufsichtigt, der im Mittelgang zwischen den Tischreihen patrouilliert. Die Zeichnung trägt den handschriftlichen Vermerk "Wolfenbüttel".
Wilfred Jensenius' Nachlass wurde der Gedenkstätte 2015 und 2017 von seiner Familie übergeben.