Die Darstellung der beiden Kontrahenten mit ihrem kräftigen Körperbau und den Bärten lassen eher an Herakles und den Riesen Antaios als an 'gewöhnliche' Schwerathleten bei einem sportlichen Kräftemessen denken. Dieses Figurenpaar ist vermutlich mit dem Mythos vom Kampf zwischen Herakles und Antaios zu verbinden, der bereits in der griechischen Kunst als Sinnbild des Siegs über das Barbarentum verbreitet war. Zahlreiche Darstellungen dieses Kampfes sind daher immer wieder in den diversen Gattungen anzutreffen, wobei - wie in diesem Fall - die Großplastik Vorbild für die kleinformatige Version gewesen ist.
Auch wenn schon Heinrich Willers im handgeschriebenen und unpublizierten Katalog zu den antiken Bronzen der Sammlung Kestner (1901) dem Objekt aufgrund seiner stilistischen und herstellungstechnischen Details eine antike Echtheit bescheinigte, sind seine Entstehung in der römischen Kaiserzeit immer mal wieder angezweifelt worden. Man sah in der Gruppe den Nachguss eines antiken Originals der Renaissance oder gar eine Fälschung. Norbert Franken hat diese Vermutung letztmalig revidiert (2016). So handelt es sich um ein an spätklassischen Vorbildern orientiertes Original, das eine nahe Verwandtschaft mit römischen Büstengewichten der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus Italien und den nordwestlichen Provinzen aufweist. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom