Beim Krempeln wird aufgelockerte Wolle zu Vorgarn verarbeitet, das anschließend in der Spinnmaschine zu Garn versponnen wird. Der Prozess des Krempelns setzt sich aus verschiedenen, aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten zusammen. Zunächst wird das gewolfte Rohmaterial in seine Einzelfasern aufgelöst und parallelisiert, sodass ein dünner Wollflor entsteht. Dieser wird abschließend zu Vorgarn für den Selfaktor verarbeitet. Für diesen Prozess läuft die Wolle über unterschiedliche, zu einem Krempelsatz/Krempelsortiment hintereinander gesetzte Maschinen. Der Krempelsatz im Tuchmacher Museum besteht aus Reiß-, Pelz- und Spinnkrempel.
An der Reißkrempel wird die Wolle in den Füllkasten gelegt und über ein mit Nadeln besetztes Transportband, das Nadellattentuch, in die Maschine eingeführt. Hier wird die Wolle gewogen und portionsweise den Walzen der Krempel zugeführt. Die abgewogene Wollmenge bestimmt die Dicke des Flores, der in der Reißkrempel entsteht, und legt damit letztlich die Dicke des Vorgarns und späteren Fadens fest. Anschließend wird die Wolle durch die rotierenden Walzen aufgefasert und gekämmt. Durch ein Transportband erfolgt die automatische Weiterleitung des Wollflors zur Pelzkrempel.
Der Krempelsatz wurde mit anderen Textilmaschinen aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.