Dieser Glockenkrater ist das Namen gebende Gefäß des Wolfenbüttel-Malers, der nach dem einstigen Aufbewahrungsort bei seinem Vorbesitzer, Erhart Kästner, benannt ist.
Die Vasenforschung, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich von John D. Beazley geprägt wurde, verwendet zur Unterscheidung einzelner Vasenmaler Namensbezeichnungen, die in der Regel einen ‚Notnamen‘ darstellen. Denn der wahre Urheber eines Vasenbildes ist nur in den seltensten Fällen bekannt, nämlich nur dann, wenn er sein Werk persönlich signiert.
Beazley ging davon aus, dass Vasenmaler sich in regelmäßig wiederholten Details zu erkennen geben, wie gleichartige Ausführungen einzelner Körperteile, ein bestimmter Pinselstrich usw. Hinter solch einem Notnamen verbirgt sich somit auch der Wolfenbüttel-Maler. Seine besonderen Eigenarten sind die Art, wie die beiden Manteljünglinge dargestellt werden sowie die Schreibtafel, die über ihnen hängt. (AVS)
Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel