Der letzte Sonntag des Kirchenjahres wurde in den protestantischen Gebieten früher Totensonntag genannt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte 1816 diesen Gedenktag verfügt, wohl als Erinnerung an die Toten der Napoleonischen Kriege (1803-1815) und Gegenstück zum katholischen Feiertag Allerseelen. Aktuell ist der Tag in allen Bundesländern ein stiller Feiertag, für den besondere Einschränkungen gelten.
In der evangelischen Kirche wird der Begriff heute nicht mehr benutzt, man spricht stattdessen vom „Ewigkeitssonntag“. So wird hervorgehoben, dass dieser Sonntag im Kirchenjahr nicht nur der Erinnerung an die Verstorbenen, sondern an die Erwartung des Ewigen Lebens gewidmet ist.
Das Foto zeigt, wie der Totensonntag mit Bräuchen und Verpflichtungen verbunden war. Die Gräber wurden von den Angehörigen nicht einfach nur mit Tannengrün winterfest gemacht, sondern regelrecht geschmückt. Auch war der Besuch der Grabstätten am Totensonntag in vielen Familien eine Selbstverständlichkeit. Dies ist allerdings eine jüngere Entwicklung, die erst begann, als die kirchlichen Gedenkfeiern für viele Menschen ihren Stellenwert verloren.
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