Etwa 1,5 km vor der Hafeneinfahrt von Alexandria, das im 1. Jahrhundert v. Chr. von 500.000 Menschen bewohnt war, stand der in der Antike zu den Weltwundern zählende Leuchtturm. Zwischen 290 und 279 v. Chr. wurde das etwa 113 Meter hohe Seezeichen auf der Insel Pharos nach Plänen des Architekten Sostratos von Knidos errichtet. Der Inselname bzw. Standort wurde namengebend für Leuchtfeuer dieser Art. Und noch heute leitet sich der Begriff 'Faro' (Leuchturm) in den romanischen Sprachen von diesem einstigen Weltwunder ab. Zunächst als unbefeuertes Tageszeichen geplant, wurde der Pharos im 1. Jahrhundert v. Chr. durch ein großes Reisigfeuer beleuchtet. Der Leuchtturm von Alexandria tat seinen Dienst, bis er 1326 bei einem Erdbeben einstürzte.
Die Gesamtkomposition der Statuette erinnert an den Leuchtturm mit seinem charakteristischen stufenförmigen Aufbau. Doch sie verkörpert noch viel mehr. Die links sich an den Turm lehnende und auf einem ovalen Unterbau stehende Figur ist die Darstellung des Gottes Pan, der in Alexandria in einem eigenen höhlenartigen Heiligtum, dem Paneion, verehrt wurde. Die in Ägypten lebenden Griechen identifizierten den ägyptischen Gott Min mit Pan. Min galt als Schutzgott der durch die Wüste ziehenden und handeltreibenden Karawanen. Unter dem König Ptolemaios II. wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. dem griechischen Pan ein Heiligtum in der Handelsmetropole Alexandria errichtet. Diese Terrakotte ist wahrscheinlich als Votivgabe dem alexandrinischen Pan gestiftet worden. (AVS)