Rechteckiges Kästchen, gefertigt im Raum Niedersachsen, ehemals im Besitz des Stifts St. Cosmas und Damian in Wunstorf. Die Montierung des Kästchens ist modern. Das Schloss dürfte nicht zum ursprünglichen Bestand gehören. Möglicherweise sind auch einige Belagplättchen erneuert. Wann die Umarbeitung stattgefunden hat, ist schwer zu sagen, jedenfalls um 1862, als das Kästchen als Geschenk des Kirchenvorstandes in das damalige Welfen-Museum gelangte.
Zum Zeitpunkt der Schenkung an das Welfen-Museum sollen sich noch die Reliquien, die heute verschollen sind, im Kasten befunden haben: ein gebogener Knochen mit Kreismustern, eine Bronzekette, zwei Stückchen mit Erde vom Berg Tabor und vom Ölberg (laut Pergamentstreifen mit Inschrift) sowie ein Stück Goldblech mit Filigran.
Die auf dem Deckel verarbeiteten Sachsenpfennige Ottos I. (936-973) oder Ottos III. (983-1002) werden als Indizien für die Datierung herangezogen. Das Reliquienkästchen zählt damit zu den wenigen gut datierbaren Exemplaren solcher Beinkästchen, die zwar schon im frühen Mittelalter in Mode kamen, aber auch noch im 12. Jahrhundert als Reliquiare sehr beliebt waren.
Ehem. Welfenmuseum Hannover (Dauerleihgabe NLM Hannover)