Die Ohrenbrille mit Doppelfedern nach innen ist als Vollrandgestell aus braunem Horn per Hand hergestellt. Der kürzere - hintere - Teil der rechten Seitenstange fehlt. Ursprünglich sind die zweigeteilten Seitenstege über Metallstifte über ein Scharnier miteinander verbunden gewesen. Die kreisrunden Gläser sind konvex geschliffen, d.h. es handelt sich um eine Korrektionsbrille für Weitsichtigkeit. Der Steg ist als sogenannter C-Steg gefertigt. Von innen sind die beiden Gläser am Nasensteg mit zwei Metallstifte miteinander verbunden. Die Fassung ist nachträglich mit einem Lack überzogen worden.
Die Brille stammt aus einer Familien die um Stade ansässig war. Ein Vorfahre der Objektgeberin war ein Weißgerber, der in Stade gelernt hat und dann in Neuhaus/Oste ansässig war. Es besteht die Möglichkeit, dass er der Besitzer der Brille war.
Im 18. Jh. wurde mit der Verlängerung der Seitenstege über die Ohren hinaus, die Ohrenbrille entwickelt, diese löste die sogenannte Schläfenbrille ab, bei der die Seitenstege, nur fest an den Schläfen haftete. In mittleren deutschen Städten sind Fassungen für Ohrenbrillen erst Anfang des 19. Jh. nachweisbar.
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