Der Kabinettschrank stammt wahrscheinlich aus dem Inventar des Schlosses von Salzdahlum, wie ein Eintrag im Verzeichnis des Welfen-Museums von 1863 belegt: „ein Schrank mit Vergoldung und Medaillons in Email mit den Köpfen der 8 ersten römischen Kaiser, aus dem ehemaligen Schlosse zu Salzdahlum“. Warum allerdings nur acht Kaiser genannt sind, ist nicht erklärlich.
Tatsächlich zeigen die insgesamt 12 Medaillons (Limoges, 17. Jahrhundert) neben Iulius Caesar die Kaiser des iulisch-claudischen Herrscherhauses (27 v. Chr. – 68 n. Chr.) sowie die flavischen Herrscher bis einschließlich Domitian (68–96 n. Chr.). Zudem ist Iulius Caesar zu Pferde noch ein weiteres Mal in Emailmalerei auf dem oberen Spiegel zu erkennen.
Die Bildnisse spiegeln die von Sueton in „De vita Caesarum“ (Lebensbeschreibungen der römischen Kaiser) beschriebenen Kaiserpersönlichkeiten wider. Porträts und Büsten nach den „suetonischen“ Kaiserbiografien dienten an europäischen Fürstenhöfen zur Repräsentation ihrer Herrschaft und wurden bereits seit dem Mittelalter mit dem Fürstenlob verbunden. Die in vielen Adelssitzen und Schlössern eingerichteten Kaisersäle, die neben rundplastischen Porträts auch in anderen Bildnisgattungen Porträts der römischen Kaiser präsentierten, erfüllten diese den Zweck der Legitimation des aktuellen Regenten und dessen Abstammung von Iulius Caesar. Durch Abschreiten derartiger Büstenreihen – oder auch Betrachten derartiger Bilder an Möbelstücken –, die nicht selten mit dem Porträt des aktuellen Herrschers endeten, versicherte man sich einer langen Herrschertradition. (AVS)
Ehem. Welfenmuseum Hannover (Dauerleihgabe NLM Hannover)