Die Schüssel und die dazugehörige, heute verlorene Kanne bildeten zusammen nicht nur eine Lavabo-Garnitur, sondern präsentierten zudem ein komplexes Bildprogramm.
Die Schüssel zeigt die 12 „suetonischen“ Kaiser auf dem Außenrand. In der Mitte der Schüssel sind die drei Verschwörer bzw. Caesar-Mörder Marcus Iunius, Caius Cassius Longinus sowie Publius Servilius Casca Longus dargestellt.
Die heute fehlende Kanne zeigte die Medaillons mit den Köpfen von Nerva, Traian, Hadrian und Antoninus Pius. Sie alle sind Vertreter des sog. Adoptivkaisertums.
Damit geht das Bildprogramm weit über die üblichen Kaiserreihen hinaus. Wir sehen die Geschichte des Prinzipats, das mit der Ermordung Caesars faktisch beginnt und das Ende der Römischen Republik markiert. Es folgt die Phase der frühen Kaiserzeit, die durch eine quasi genealogische Erbfolge innerhalb einer Familie den Herrschaftsanspruch weitergibt. Das Adoptivkaisertum beruht zunächst darauf, dass alle o.g. Herrscher keine leiblichen Söhne hatten und ihre Nachfolger durch Adoption bestimmen konnten. Nach der von vielen als traumatisch erlebte Regierung Domitians war der Wunsch nach Erneuerung des Prinzipats einer der Leitgedanken: Adoption des am besten geeigneten Kandidaten. Wie Carl Christ formuliert, „wurden der autoritären Arroganz eines Domitian wurden Leitbegriffe einer vor allem auf das Gemeinwohl zielenden civilitas entgegengesetzt, wie zum Beispiel modestia (Mäßigung), moderatio (Besonnenheit), mansuetudo (Sanftmut) und humanitas (Menschlichkeit)“. Das alles sind die Eigenschaften, die einen guten Herrscher ausmachen. (AVS)