Die erste Dynastie der Römischen Kaiserzeit, die julisch-claudische Dynastie, endete mit Kaiser Nero, und die Dynastie der Flavier (69-96 n. Chr.) setzte sich in der Folge durch. Ihre Macht gründeten die Flavier auf den Erfolg im jüdischen Krieg, bei dem der zweite jüdische Tempel in Jerusalem zerstört wurde (70 n. Chr.). Die Münze bringt dies deutlich zum Ausdruck: Auf der Rückseite der Münze sind ein stehender Mann mit auf dem Rücken gefesselten Händen zu sehen und eine sitzende Frau, die mit gesenktem Blick trauernd ihre Hand zum Kopf führt. Zwischen ihnen steht eine Palme. Die Beischrift „Judäa ist eingenommen“ macht deutlich, dass es gefangene Juden sind. Der Sesterz rühmt also den Sieg über die Aufständischen im jüdischen Krieg. Die Vorderseite bildet den ersten Flavier, Kaiser Vespasian, ab (reg. 69-79 n. Chr.), der diesen römischen Erfolg mit seinem Sohn und späteren Kaiser Titus errungen hat.
Die Bronzemünze ist ein Sesterz, die wohl geläufigste römische Münze. Anders als Gold- und Silbermünzen gelangten Sesterzen auch in die Hände von ärmeren Bevölkerungsschichten, denn sie entsprachen etwa dem Viertel eines Tageslohnes eines Arbeiters. Brot und Wein für einen Tag konnte man für einen Sesterzen kaufen.
(SV)