Die Ofenplatte war Bestandteil eines Kastenofens (auch Plattenofen genannt), dem zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert vorherrschenden Ofenmodell. Die Öfen bestanden aus mehreren, miteinander verschraubten Gusseisenplatten und waren i.d.R. mit der Rückseite in eine Mauer eingelassen. Die rückseitige Öffnung zur Befeuerung befand sich in diesen Fällen im Nebenraum. Die sichtbaren Front- und Seitenplatten waren oftmals mit Reliefs verziert, die religiöse und historische Szenen, oder – wie in diesem Fall – Wappen darstellten. Nach Verdrängung der Kasten- durch Rundöfen ab dem späten 18. Jh. wurden die Platten häufig für andere Zwecke weitergenutzt; zusammen mit der Haltbarkeit des Materials führte dies dazu, dass eine Vielzahl Platten überliefert sind. Heute sind sie bei Sammlern beliebt.
Das Relief zeigt das siebzehnfeldige Wappen des Kurfürsten Georg Ludwig zu Braunschweig-Lüneburg im Lorbeerkranz gekrönt vom Kurhut. Die umlaufende lateinische Inschrift GEORG[ius] LUD[ovicus] D[eo] G[ratia] D[ux] BR[unsvigensis] E[t] L[uneburgensis] S[ancti] R[omani] I[mperii] E[lector] benennt den Landesherren. Das Herzschild überlagert zwei Felder und ist leer, ein sogenanntes Warteschild, denn obwohl die Verleihung der Kurwürde bereits im Jahr 1692 erfolgt war, standen die offizielle Einführung ins Kurkolleg und die Zuerkennung des Reichsamtes (Erzbannerträger, später Erzschatzmeister) 1699 noch aus. Oberhalb des Wappens die Jahreszahl 1699, unterhalb ein Ornament aus zwei liegend gegeneinander gesetzten Lilien. Vier Montagelöcher.
Die Frontplatte gehörte zum Feuerkasten eines aus mehreren Ebenen bestehenden Ofens auf gemauerten Füßen. Gegossen wurde die Platte 1699 eventuell im Elbingeröder Revier.
[EH]