Schulterstück. - Der hannoversche Staatsmann August Wilhelm Rehberg war von Ende Oktober 1828 bis zum Frühjahr 1830 mit seiner Familie in Rom Gast von August Kestner. Dort hat ihn August Kestner 1829 porträtiert.
August Wilhelm Rehberg war als Geheimer Kabinettsrat in Hannover besonders in der Zeit der napoleonischen Besetzung und in den folgenden Jahren ein einflussreicher Staatsmann der britisch-hannoverschen Personalunion. Er erwarb sich nicht nur viele Verdienste, sondern auch das Vertrauen des Königs in London.
Rehbergs sozial- und gesellschaftspolitische Ansichten und Reformansätze, die denen seines Freundes Freiherr vom Stein sehr ähnelten, führten 1821 zu seinem Rücktritt und zur Entlassung aus allen Staatsämtern. Er galt als Repräsentant des Reformkonservatismus jener Zeit. Rehberg hatte gegen die Vorrechte des Adels agiert und somit seinen Sturz herbeigeführt.
Die Reise der Familie Rehberg nach Italien (1828-1830) sollte von diesen Ereignissen ablenken. So sorgte August Kestner für einen standesgemäßen Aufenthalt des Ehepaars Rehberg und der drei mitreisenden Töchter.
August Kestner fühlte sich August Wilhelm Rehberg verpflichtet, da dieser als sein Fürsprecher die Teilnahme an der Legation nach Rom 10 Jahre zuvor maßgeblich unterstützt hatte. Zudem war Rehberg und später dessen Familie stets gern gesehener Gast im Hause von Kestners Eltern, Johann Christian und Charlotte Kestner, geb. Buff. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
Die Zeichnung ist nur noch als Foto erhalten; das Original ist ein Kriegsverlust