Münzen und Medaillen spiegeln in ihren Bildern den jeweiligen Zeitgeschmack einer Epoche wider. Sie sind insofern auch eine hervorragende Quelle für Fragestellungen zu Kleidung und Mode in ihrer Zeit. Anhand der großformatigen Münzprägungen des mitteldeutschen Raumes im 12./13. Jahrhundert lässt sich aber auch die Entwicklung der Bewaffnung des adligen Reiterkriegers hervorragend nachvollziehen. Insbesondere auf den Reiterbrakteaten der Landgrafen von Thüringen finden sich sehr detaillierte Darstellungen der Ausrüstung eines Ritters, wie hier auf einem Exemplar Ludwigs III. (1172-1190). Sehr gut erkennt man Kettenhemd, Nasalhelm und den oberen Rand des Schildes, wie sie beispielsweise auch auf dem berühmten Teppich von Bayeux erscheinen. Auch die mehrzipfelige Fahnenlanze (Lehns- oder Kriegsfahne) des Landgrafen ist dargestellt. Sie fungiert zugleich als „sozialer Marker“ des abgebildeten Münzherrn, da die Bilder noch keinen individuellen Porträtcharakter besitzen. (SSt)