Die silberne ovale Schale steht auf drei Kugelfüßen. Zwei Henkel an den Schmalseiten sind als stilisierte Greifen bzw. Drachen gestaltet. Auf der Wandung ist der Name „Justina. Margareta. Meyers. Witwe. Hinübers. 1682“ eingraviert. Darunter ein Allianzwappen: links das Wappen der Familie von Hinüber mit dem springenden Reh, rechts das Wappen der Familie Meyer mit kletterndem Reh und Halbmond.
Justina Margareta Meyer (1630-1687) war die Witwe des ersten kurhannoverschen Postmeisters Hans Hinüber (1618-1680). Sie schenkte die Schale ihrem Sohn Anton Johann Hinüber (1655-1719), als dieser im Jahr 1682 seine erste Frau Ilse Margarete Schröder (1659-1689) heiratete.
Das Meisterzeichen weist die Schale als ein Werk des hannoverschen Goldschmieds Hinrich Sädeler aus.
Neben dem dekorativen hatte die Schale vermutlich auch einen kulinarischen Nutzen. In Norddeutschland war teilweise bis ins 19. Jahrhundert bei Familienfesten der Verzehr einer sogenannten „Branntweinkaltschale“ üblich. Sie bestand meist aus Honigkuchen, der in eine Schale mit Kornbranntwein eingebrockt wurde. Dieser Brei, von dem es zahlreiche örtliche Zubereitungsvarianten gibt, wurde in der Schale unter den Gästen herumgereicht und mit einem gemeinsamen Löffel verzehrt.
[FA, AF]
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