Inv.-Nr.: VO 12
Der Löffel ist aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt und mit einem langen vierkantigen Stiel versehen, der aus vier kompakten würfelförmigen Segmenten besteht, zwischen die drei durchbrochen gearbeitete Teile aus vier runden Stäbchen mit je drei eingearbeiteten beweglichen Kügelchen gesetzt sind. Der Stiel läuft in einen vierkantigen Knauf aus, der nach oben hin breiter wird. Die kompakten Teile des Stiels sind auf ihren Außenflächen abwechselnd mit einem Rautenmuster und ineinandergreifenden Dreiecken verziert. Auf der Rückseite des Stiels zeigen alle Elemente lediglich ein Kreuz aus zwei diagonalen Linien. Die unverzierte Laffe ist durch ein nach hinten abgewinkeltes, schmaler werdendes Verbindungsstück vom Stiel abgesetzt. Es ist mit ineinandergreifenden Dreiecken und kleinen dreieckigen Kerben verziert und läuft auf der Rückseite der Laffe im oberen Drittel zu einem schmalen Grat aus. In seiner Ausführung zeigt der beschriebene Löffel eine große Ähnlichkeit zu hölzernen Wandhaken zum Aufhängen von Kleidern, Waffen u. ä., die separat geschnitzt und an den Hauspfosten festgebunden wurden. Gemeinsam ist ihnen, dass sich kompakte und durchbrochen gearbeitete Teile abwechseln; die kompakten Segmente sind mit einfachen geometrischen Mustern wie Kreuzen, Rauten, Dreiecken u. a. verziert, die vermutlich Rangsymbole darstellen, die durchbrochen gearbeiteten Teile können möglicherweise als Ziegenhörner und das etwas abgesetzte Zwischenstück als Ziegenkopf interpretiert werden. Ziegen galten als Symbole für Reichtum und Fruchtbarkeit. (Schmitz, Claudia: Ethnographica in Braunschweig, hrsg. von Regine Marth (Sammlungskataloge des Herzog Anton Ulrich-Museums, Braunschweig; Bd. 19), Dresden 2016, S. 360, Kat. Nr. 530)
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