Die Ofenplatte war Bestandteil eines Kastenofens (auch Plattenofen genannt), dem zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert vorherrschenden Ofenmodell. Die Öfen bestanden aus mehreren, miteinander verschraubten Gusseisenplatten und waren i.d.R. mit der Rückseite in eine Mauer eingelassen. Die rückseitige Öffnung zur Befeuerung befand sich in diesen Fällen im Nebenraum. Die sichtbaren Front- und Seitenplatten waren oftmals mit Reliefs verziert, die religiöse und historische Szenen, oder – wie in diesem Fall – Wappen darstellten. Nach Verdrängung der Kasten- durch Rundöfen ab dem späten 18. Jh. wurden die Platten häufig für andere Zwecke weitergenutzt; zusammen mit der Haltbarkeit des Materials führte dies dazu, dass eine Vielzahl Platten überliefert sind. Heute sind sie bei Sammlern beliebt.
Im Zentrum zeigt die Ofenplatte das zwölffeldige Wappen des Herzogs Ernst August zu Braunschweig-Lüneburg mit dem Osnabrücker Rad auf dem Herzschild, dahinter Schwert und Bischofsstab als Verweise auf den Titel des Bischofs von Osnabrück, den er seit 1662 trug. Umgeben von einem Lorbeerkranz, darüber die fünfblättrige Rangkrone.
Am oberen Rand drei facettierte, sechstrahlige Doppelsterne in Reihe. Am unteren Rand drei Blüten in Reihe, davon zwei stilisiert, sechszackig sowie mittig eine sechsblättrige, zweikreisige Rosette.
Gegossen vermutlich in einer der Harzer Hütten nach einem Modell, das bereits 1681 existiert haben muss. Abschließende Ortsbestimmung steht leider aus, möglicherweise die landesherrliche Hütte in Gittelde.
[EH]
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