Bei diesem Objekt handelt es sich um die Hälfte einer zweiteiligen Gussform bzw. eines Formsteins. Sie diente zur seriellen Herstellung von kleinformatigen Gladiator-Figuren des Typs paegniarius vermutlich aus Blei. Die Form ist ein Unikum.
Der paegniarius gehört zu einer Klasse römischer Gladiatoren, die mit einer Peitsche. Das Stück ist sehr interessant, weil es vielleicht einen der größten Irrtümer in der Geschichte der Forschung über Gladiatorentypen verursacht hat, weil es seit dem späten 19. Jahrhundert traditionell als ein Laquearius identifiziert wurde. Lafayes Ausführungen (sein Eintrag im Dictionnaire des Antiquités Grecques et Romaines, hrsg. von Daremberg und Saglio) hatten einen immensen Einfluss auf spätere Gladiatur-Forschung, so dass sich die Vorstellung verbreitete, dieses Stück stelle einen laquearius (Lassowerfer) dar. Diese Einschätzung wurde jüngst von Alfonso Manas widerlegt. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom