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Gedenkstätte Esterwegen [o. Inv.]
Essgeschirr eines italienischen Militärinternierten (Stiftung Gedenkstätte Esterwegen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Gedenkstätte Esterwegen (CC BY-NC-SA)
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Essgeschirr eines italienischen Militärinternierten

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Beschreibung

Die abgebildete Blechdose mit verschiedenen Inschriften wurde vor einigen Jahren bei privaten Ausgrabungen gefunden und später der Gedenkstätte Esterwegen übergeben. Es ist nicht nur eine einfache Dose, sondern vermutlich das Essgeschirr eines italienischen Militärinternierten, der im Kriegsgefangenenlager XIV Bathorn gefangen war.

Nachdem Ende Juli 1943 der italienische Diktator Mussolini abgesetzt wurde und die neue italienische Regierung mit den Alliierten einen Waffenstillstand ausgehandelt hatte, wurden viele italienische Soldaten als Militärinternierte in die deutschen Kriegsgefangenenlager deportiert. Sie galten den Nationalsozialisten als Verräter und wurden von den Bestimmungen der Genfer Konvention von 1929 ausgeschlossen. Damit waren sie auch der Kontrolle und Betreuung durch das Internationale Rote Kreuz entzogen. Dies bedeutete, dass sie in den Lagern oftmals noch schlechter als andere Kriegsgefangene behandelt wurden.

Die diversen Inschriften in überwiegend italienischer Sprache lassen darauf schließen, dass das Essgeschirr einem italienischen Militärinternierten gehörte. Allerdings sind sie nicht einwandfrei zu übersetzen oder in einen Zusammenhang zu bringen.
Auf der Vorderseite lassen sich die Inschriften „DI MAURO“, etwas darunter „G FRA“ erkennen. Auf der Rückseite ist „NON SI TOCCA“ eingeritzt, was vermutlich so viel wie „Nicht Anfassen / Stehenlassen / Nicht Verzehren“ bedeutet. Es könnte sich um eine konkrete Aufforderung an Mitgefangene handeln, das Essgeschirr nicht zu entwenden. Direkt darunter steht „Bertoletti“. Vermutlich ist dies der Name des Besitzers des Essgeschirrs.

Blechdosen gehörten zur Ausstattung eines jeden Soldaten, denn sie waren Behälter und Geschirr für Essen. In den Kriegsgefangenenlagern hatten diese Blechdosen weiterhin dieselben Funktionen. Aus ihnen wurde gegessen und in ihnen das Essen aufbewahrt, dass die Kriegsgefangenen mit zur Arbeit nahmen.

Wie schon die Inschrift „NON SI TOCCA“ andeutet, hatten die Essgeschirre eine hohe Bedeutung für die Kriegsgefangenen. Ohne Essgeschirr wurde kein Essen ausgeteilt. Aus dem Grund ritzten vermutlich viele Kriegsgefangene ihren Namen und vielleicht auch ihren Heimatort auf die Dose. Sie wurde so als persönliches Eigentum gekennzeichnet und besser vor einer Entwendung geschützt.

Vermutlich wurden diese Inschriften abends nach der Arbeit, während der „Freizeit“, auf die Dosen geritzt. Vielleicht dachten die Kriegsgefangenen an ihre Heimat oder Familie. Die Inschriften drücken auch die Sehnsucht nach der Heimat und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Gefangenschaft aus.

Ähnliche Inschriften lassen sich auch auf einer Barackenwand aus dem Lager Oberlangen finden. Dort haben italienische Militärinternierte die Namen ihrer Herkunftsorte und „RESISITERE“ also „Widerstehen“ eingeritzt. Inschriften waren ein Mittel, etwas zu kennzeichnen, aber auch die eigenen Gedanken, Sehnsüchte und Hoffnungen auszudrücken.

Material/Technik

Blech

Gedenkstätte Esterwegen

Objekt aus: Gedenkstätte Esterwegen

Die Gedenkstätte Esterwegen ist ein europäischer Gedenkort, der an alle 15 Emslandlager und ihre Opfer erinnert. Zwischen 1933 und 1945 unterhielt...

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