Diese Statuette des römischen Gottes Jupiter ist ein Beispiel für die Bewertung der handwerklichen Qualität. Aufgrund ikonographischer, stilistischer und qualitätsorientierter Kriterien fristete sie seit kurz nach ihrem Erwerb aus der Sammlung Friedrich Culemanns ein Schattendasein im "Fälschungsschrank" des 1889 eröffneten Museum August Kestner.
Aufgrund von Vergleichen, die sich auf die Art der Gestaltung der Haar- und Barttracht beziehen sowie der etwas plumpen und unproportionierten Darstellung des Körpers wurde ihr das Zertifikat "Fälschung" ausgestellt. Zugegebenermaßen mögen Haar- und Bartgestaltung an Objekte aus der Renaissance erinnern. Doch beschlich die späteren Betrachter das Gefühl, hier stimme etwas nicht mit der Beurteilung. Letzten Aufschluss in der Beantworung der Frage, ob ein Bronzeobjekt echt oder falsch ist, konnte dem Archäologen nur noch ein Chemiker geben. Eine Metallanalyse nach dem Atomabsorbtionsverfahren ergab Genaueres: Die Statuette besteht aus einer Zinn-Blei-Bronze mit einem mittleren Zinn- und einem hohen Bleigehalt. Diese Legierung war in römischer Zeit zum Guss von Statuetten üblich. An der antiken Herkunft aus römischer Zeit bestand dann kein Zweifel mehr. (AVS)
Ehem. Sammlung Friedrich Culemann.
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