Diese Statuette ist die verkleinerte Kopie der sog. "Aphrodite von Knidos" (oder "Knidischen Aphrodite"). Es handelt sich um eines der bekanntesten vermutlich zwischen 350 und 340 v. Chr. geschaffenen und im Tempel auf Knidos aufgestellten Werke des attischen Bildhauers Praxiteles.
Erstmals in der Kunst wurde eine Göttin komplett nackt dargestellt, was zur ihrer Berühmtheit beitrug. Die Ausstrahlung dieses Werkes war so groß, dass es beispielsweise auf Münzen abgebildet wurde und noch in römischer Zeit Schriftsteller wie z.B. Plinius in der naturalis historia (36, 20) darüber berichteten: "Die Venus des Praxiteles übertrifft alle Kunstwerke der ganzen Welt. Viele haben die Seefahrt nach Knidos unternommen, bloß um diese Statue zu sehen". Die Entstehung ist eng mit der Hetäre Phryne verbunden, die Praxiteles angeblich Modell gestanden hat.
Dieses Werk ist das erste, das den Typus der "Venus pudica" (pudica = schamhaft) in der Kunst darstellt. Hierbei verdeckt die Göttin mit der rechten Hand ihre Scham, während sie in der linken das Gewand hält. Dargestellt war die Aphrodite, wie sie sich auf das rituelle Bad zur Wiederherstellung ihrer Jungfräulichkeit vorbereitet. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
de