Das Gemälde zeigt den Blick über den Kaffeegarten auf das Gebäude der Städtischen Gartenwirtschaft „Bella Vista“ an der Ohestraße 4. Der von vier Säulen getragene Giebel prägt das Haus und weist es als Laves-Bau aus. Deutlich erkennbar ist der namengebende Aussichtspavillon („Schöne Aussicht“) im Dach. Der sommerliche, gut besuchte Kaffeegarten ist charakterisiert als Ausflugsziel und Treffpunkt des gutsituierten hannoverschen Bürgertums. Das Bild spiegelt so in gewisser Weise auch die trügerische Idylle am Vorabend des 1. Weltkrieges.
Das Gebäude wurde 1824 von Georg Ludwig Friedrich Laves als Wohnhaus für den Minister Caspar Detlev von Schulte im Stil des Klassizismus errichtet. Ende der 1850er Jahre verkaufte die Witwe von Schulte das Haus an die Stadt Hannover, die Haus und Gelände zu einem Vergnügungsetablissement und Restaurant umwandelte. Mit Erfolg betrieben wurde das „Bella Vista“ erst ab 1866 (unter dem Pächter Karl Röpcke). Der Aufschwung führte 1886 zum Anbau einer Tanzhalle und einer Rotunde für die Kapelle bei Gartenkonzerten. Bekannt war das „Bella Vista“ u.a. für die regelmäßigen Sinfoniekonzerte der Kapelle des Füsilierregiments Nr. 73, große Feuerwerke, Ballonaufstiege, Volksfeste und die zum Anwesen gehörende asphaltierte Rollschuhbahn. Nach dem 1. Weltkrieg begann der Niedergang des Lokals. 1921 wurde es umgewandelt zum Jugendheim, 1936 Führerschule der HJ und schließlich im 2. Weltkrieg zerstört. Auf dem Gelände wurde 1954/56 das Ratsgymnasium gebaut.
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