Wichtiges Beispiel für rundplastische Skulptur, die im Museum August Kestner nur im Kleinformat dargestellt werden kann. - Die kraftvolle, plastische Gestaltung des ganzen Körpers geht deutlich auf Werke Polyklets (460-420 v. Chr.) zurück. Besonders die Formung der Brust- und Bauchmuskulatur weist auf den "Doryphoros" als Vorbild, während die Gestaltung des Rückens, die Bildung des Nackens und die Bewegung in den Glutaeen auf den "Herakles" verweisen. Das Standschema ist vom "Diskophoros" übernommen. Der Kopf der Statuette hat Werke der späten Phase der klassischen griechischen Kunst der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts (Herrscher-/ Athletenstatuen) zum Vorbild. Die Statuette ist eine äußerst qualitätvolle Neubildung der frühen römischen Kaiserzeit (augusteisch).
Herakles gilt als Inbegriff physischer Kraft und Mut. Beides hatte er in vielen Abenteuern bewiesen. Die antiken Tugendlehren bedienen sich seines Wesens, da er durch seine duldende Leistung Unsterblichkeit erlangt hat. Seit Alexander d. G. haben viele Herrscher Herakles als Vorbild herrscherlicher Tugend für sich gewählt. (AVS)
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