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Museum August Kestner Porträt

Porträt

Kaiser Maxentius

Der überlebensgroße Kopf war zum Einsetzen in eine Statue bestimmt. Allein seine Größe spricht für eine Verwendung als Herrscherbild. Auffällig sind die großen stark umrandeten Augen, die ausgeprägten Wangenknochen und das markante Kinn. Im Gegensatz anderen gesicherten Maxentius-Porträts ist dieser Kopf der einzige mit erhaltenem Hinterkopf. Die Identifizierung der rundplastischen Porträts des Maxentius (306–312) erfolgte in der Portätforschung erst spät. Grund dafür ist die schlechte Überlieferungslage für ein solches Porträt. Die Hauptgründe dafür sind Maxentius' kurze Regierungszeit von nur sechs Jahren und die nach seiner Niederlage bei der Schlacht an der Milvischen Brücke erfolgte damnatio memoriae. Diese hatte die Verfluchung und demonstrative Tilgung des Andenkens an eine Person durch die Nachwelt zur Folge und geschah durch bewusste Zerstörung von Bildnissen oder Inschriften mit dem Namen jeweiligen Person. Das Porträt des Maxentius steht für die sich wandelnden Traditionen; sie lassen sich auch im politischen Kontext mit dem Ende der Tetrarchie verbinden. Maxentius greift Aspekte des kaiserzeitlichen Porträts auf. Die Gestaltung der Frisur bedient sich dabei bewusst des Vorbildes Trajan, dessen Herrschaft bei römischen Senatoren Inbegriff eines guten römischen Kaisertums war und der die Stadt Rom mit prachtvollen Bauten versehen hatte. - Vgl. das Dresdener Maxentius-Porträt (Staatl. Skulpturenslg. Inv. 406). (AVS)

August der Starke, Medaillon

Das Medaillon zeigt August den Starken im scharfen Profil. Die Pracht der Allongeperücke verweist auf das ausgehende 17. Jahrhundert. Das Medaillon wurde vermutlich von dem in England, Schweden und Braunschweig-Lüneburg tätigen Jean Cavalier geschnitzt. (TH) Ehem. Welfenmuseum Hannover (Dauerleihgabe NLM Hannover)

Apollonia aus Vallariccia

Adolf Senff, eigentlich ein Maler, der sich auf Stilleben spezialisiert hatte, zeigt in diesem Porträt ebenfalls Können in der Porträtzeichnung. Sehr genau hat der die Tracht der Frauen aus der römischen Campagna wiedergegeben. Das Blatt der ist der Rehberg-Tochter Adelheid gewidmet, deren Namen in der italianisierten Form Adelaide formuliert ist. (AVS)

August Kestner (1777-1853)

Porträtkameo auf rotem Grund: Büste August Kestners im Profil nach rechts in weiß.

August Kestner als Legationsrat (1777-1853)

Als auf dem Wiener Kongress Hannover vom Kurfürstentum zum Königreich erhoben wird und somit das um die katholischen Gebiete – die Bistümer Osnabrück und Hildesheim – erweiterte Königtum Hannover mit dem Papst politische und kirchenrechtliche Fragen zu verhandeln hat, kehrt August Kestner 1817 als Legationssekretär der verhandelnden hannoverschen Delegation in sein geliebtes Rom zurück. Die Verhandlungen, die Hannover als erster Staat des Deutschen Bundes mit dem Papst führt, ziehen sich bis 1824 hin. Nach ihrem Abschluss wird die Delegation in eine offizielle Gesandtschaft umgewandelt. August Kestner wird zum Legationsrat ernannt und nimmt ab sofort die Interessen der bis 1837 in Personalunion verbundenen Königreiche Hannovers und Englands beim Heiligen Stuhl wahr. 1837 erfolgt die Ernennung zum Ministerresidenten, des ständigen diplomatischen Vertreters, nunmehr alleinig für das Königreich Hannover. 1843 übernimmt er zusätzlich auch den Gesandtschaftsposten in Neapel. August Kestner war der Sohn von Johann Christian Kestner und Charlotte Kestner, geb Buff. (AVS)

August Kestner (1777-1853) als Privatier

August Kestner, sitzend auf einem Lehnstuhl. - "Auf der Kunstausstellung sind wenige Sachen von Erheblichkeit. Mein in Lebensgröße sitzendes Porträt von Rahl, einem Östreicher, ist, [...] eins der besten Gemälde. Nähere Freunde fechten jedoch die Auffassung meines Charakters an. [...] Rahl malt mit mehr Impasto, seine Farbe ist historischer, aber seine Auffassung weniger geschmackvoll." (Kestner in einem Brief an seinen Neffen Hermann Kestner, 26.03.1942). Mit diesem Porträt weist Kestner auf einen wichtigen Bestand seiner Sammlung hin, den Aegyptiaca. Die beiden aus dem Neuen Reich (um 1300 v. Chr.) stammenden Gefäße in Hintergrund sind in der ägyptischen Sammlung des Museums identifizierbar. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Porträt der Agnesina Onda

Wie in vielen Porträts der Zeit ist die Gesichtsmimik vollkommen stillgelegt. - Wie bei vielen Werken im Rehberg-Album ist der Entstehungsanlass bei diesem Porträt sicher ebenfalls die Reiseerinnerung. August Kestner porträtiert nicht nur eine junge Frau. Sie ist durch die Beischrift als Agnesina Onda und Dienerin der Rehberg-Tochter Helena identifiziert. (AVS)

Kaiser Trajan

Dieses Exemplar ist eines der wenigen erhaltenen und damit wichtigen Beispiele für kleinformatige Porträts Kaiser Trajans aus Bronze. Es zeigt eine Panzerbüste (Variation der Typen IV und IV A; sog. Decennalienbildnis und Typus Oslo) zur Befestigung an einem Untergrund (clipeata imago). Der Kopf mit Hals und die Panzerbüste sind gesondert im Verfahren des verlorenen Wachsmodells gegossen worden. Beide Teile wurden anschließend miteinander verlötet. Die Lötspuren sind an der Innenseite noch gut erkennbar. Auf der Außenseite wurden die Lötspuren jedoch so sorgfältig überarbeitet, so dass sie bei einem Blick von unten her auf die Büste – dieser Betrachterstandpunkt war gewünscht – völlig unsichtbar waren. Die heute fehlenden Augen waren aus farbigem Glasfluss gearbeitet. Auch die Umrahmung der Büste fehlt. In unregelmäßigen Abständen befinden sich entlang des unteren Randes der Büste zehn runde Löcher. In einem dieser Löcher steckt noch eine Niete, mit der die Büste auf einem Untergrund abgebracht war. Die Büste wurde im Tiber gefunden, zusammen mit einer Kanne aus Bronze, die Kampfszenen aus dem Kontext der Dakerkriege zeigt. (AVS)

Kaiserin Livia (Kameo)

Wichtiges Beispiel römischer Porträtkunst (im Kleinformat) der Kaiserzeit in der Sammlung des Museum August Kestner. Das Objekt steht stellvertretend für die rund 2.000 Exemplare umfassende Sammlung antiker Gemmen und Kameen, die zu 90% auf August Kestner zurückgeht. Porträt der Gemahlin des Augustus und ersten Kaiserin Roms mit Nodusfrisur und Scheitelzopf. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Relieftondo mit Portrait des Ptolemaios I. Soter

Einziges bekanntes Reliefporträt des ersten griechischen Herrschers auf dem ägyptischen Thron. - Auf einer Scheibe ein hellenistisches Herrscherporträt im Profil mit Band (Diadem). Die Tragweise des Diadems lässt sich mit Bildnissen des Ptolemaios I. Soter auf Münzen vergleichen, so dass der Dargestellte mit dem ersten griechischen Herrscher auf dem ägyptischen Thron identifiziert werden kann. Tondi mit Porträtbüsten kommen im Hellenismus und auch in der römischen Kaiserzeit selten vor. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Jüngling von Selinunt

Der ‚Jüngling von Selinunt‘ hat den dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen veranlasst, die eigenen, an klassischer Skulptur geübten Fähigkeiten in Frage zu stellen. - Dieser Kopf diente einst als Einsatzkopf für eine Statue. Vergleiche mit anderen Köpfen gleichen Typs und gleicher Zeitstellung (Wien, Dresden) lassen eine Rekonstruktion der Frisur zu, die eine seltene und auf eine begrenzte Zeit und Region verweisende Haartracht eines siegreichen Athleten gewesen zu sein scheint. Der Jünglingskopf in Hannover verweist in seinem Stil auf die Reliefmetopen des Hera-Tempels (Tempel E) von Selinunt (erbaut 460/50 v. Chr.). (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Bildnis eines epikureischen Philosophen (Gemme)

Büste eines bärtigen Philosophen im Mantel in Profilansicht. Kennzeichnend sind Hakennase, geschlossene Haarkappe und der kurze Vollbart. - hochoval. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kaiser Claudius

Der Kopf mit den deutlichen Gesichtszügen des Kaisers Claudius gehörte zu einer Statue. Das Loch im Hinterkopf, in dem vor der Restaurierung ein Eisendübel steckte, diente zur Befestigung der Statue an einer Wand. Das kleine Bohrloch mit Metallstift über dem rechten Ohr diente wohl zur Anbringung eines gesondert gearbeiteten Kranzes aus Metall. Die Besonderheit dieses Claudius-Porträts liegt in zwei Details. Zum einen wurde der Bildniskopf aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt und ohne moderne Ergänzungen sog. „diskret“ restauriert. Zum anderen entstand das Bildnis des Claudius aus der Umformung eines anderen Porträtkopfes. Zu erkennen ist dies an den Spuren bildhauerischer Bearbeitung, z.B. an der doppelten Rahmung der Oberlider und den fünf kleinen Löchern über der Stirn. Sie dienten als Fixationslöcher für Haaransatzstücke aus Stuck. Bei dem ursprünglichen Bildnis ist von einem Porträt des Caligula auszugehen, der nach seiner Ermordung der damnatio memoriae (Tilgung des Andenkens) verfiel. (AVS)

Kopf eines Jünglings

Der Lorbeerkranz charakterisiert den Dargestellten als siegreichen Athleten, der mit einem Kranz ausgezeichnet wurde. Es war nicht unüblich, dass Athleten eine Statue aufstellen ließen, wenn sie siegreich waren. Es wird deutlich, dass bei diesem Kopf, der in Zypern geschaffen wurde, sämtliche nicht-griechische Einflüsse verschwunden sind. Er steht ausschließlich in der griechischen Tradition und greift die verschiedenen Elemente der Archaik und der Klassik auf. Die auf stilistischen Kriterien beruhende Datierung ist etwas schwer. Die Form der Locken ist archaisierend, die Haare des Hinterkopfes hingegen frühklassisch. Auch das dominante Kinn weist in diese Epoche. Die Kombination unterschiedlicher Zeitstile datiert den Kopf in die Späte Klassik. Vermutlich wurde er in der Mitte oder gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. geschaffen. (AVS) Ehem. Sammlung Maximilian von Heyl, Darmstadt

Albert Gideon Brinckmann (1877-1924)

Albert Brinckmann war ab April 1909 unter Museumsdirektor Wilhelm Behncke zunächst wissenschaftlicher Assistent am Kestner-Museum und folgte diesem drei Jahre später (1912) auf den Direktorenposten. Brinckmann hatte ein besonderes Interesse für die Moderne und Bildende Kunst, worüber es hinsichtlich der Ausrichtung des Kestner-Museums zu unüberwindbaren Schwierigkeiten mit dem hannoverschen Stadtdirektor Heinrich Tramm kam. Diese führten schließlich zu Brinckmanns selbst eingereichter Kündigung. 1920 schied er aus dem Amt. Die Vorliebe für die Moderne teilte Brinckmann mit seinem Assistenten Paul Erich Küppers, was sich in gemeinsam kuratierten Ausstellungen zeigte und in der Gründung der Kestnergesellschaft 1916 mündete. In diesem Jahr ist auch dieses Porträt entstanden. (AVS)

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