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Museum August Kestner Terrakotten

Terrakotten

Die Sammlung Terrakotten umfasst rundplastische figürliche Darstellungen sowie Reliefs aus allen Bereichen der klassischen Antike.

[ 81 Objekte ]

Schauspieler im Vogelkostüm

Nahezu singulär ist die Statuette eines Schauspielers im Ganzkörperkostüm, dessen Oberfläche ein gefiedertes Vogelkleid andeutet. Die Figur hält beide Arme halb erhoben im Gestus des Flügelschlagens. Das Gesicht ist menschlich gestaltet, d.h. der Schauspieler – vielleicht ein Chorist – trägt keine Maske. Anregung für diese Terrakotte mag der ein Federkleid tragende Chor aus "Die Vögel" ("Ornithés") des Aristophanes (Uraufführung 414 v. Chr.) gewesen sein. Das Werk des Aristophanes gilt als Kritik an der damaligen Politik Athens, insbesondere unter Perikles. Athen hatte sich von einem primus inter pares im attisch-delischen Seebund zu einem Imperium gewandelt und seine Macht gegenüber Bundesgenossen durch Drohungen durchgesetzt. Dieser Machtwille führte in der letzten Konsequenz zum Peloponnesischen Krieg, in dessen Kontext auch die 'Sizilische Expedition' zu sehen ist. Des Weiteren werden in der Komödie einzelne Berufsgruppen herausgehoben und verstärkt kritisiert. Aufgrund seiner szenischen Geschlossenheit wird "Die Vögel" häufig als das gelungenste Stück des Dichters bezeichnet. So wie politische und militärische Aktivitäten in den Fokus kritischer Künstler geraten, scheint auch der Beliebtheitsgrad aristophanischer Komödien eine Popularität in der zeitgenössischen und ein Nachleben in der späteren antiken Kunst gehabt zu haben. Möglicherweise sind "Die Vögel" auch die direkte Anregung für Koroplasten (Handwerker, die Statuetten aus Terrakotta herstellten) des späten 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. gewesen, sich dieses Themas anzunehmen. (AVS)

Szene aus der Komödie

Im Hintergrund die Bühnenwand als Hauptfront, gegliedert durch je eine korinthische Säule an den Enden und je einem Säulenpaar, das die mittlere Tür flankiert in der Mitte. Zwischen den Säulen Andeutung des Mauerwerkes. Über den Türen dreieckiger Giebel mit gewölbter Scheibe in der Mitte. Zwischen den Säulenkapitellen Girlanden. Die Türen sind in vier Felder geteilt, im linken oberen ein Gorgoneion. Auf der linken Seite vor dem Haus viereckiger Altar, auf dem ein Sklave sitzt. Den Körper auf den rechten Arm gestützt, dessen Hand er auf die linke Ecke des Altares legt. Rechts stürmt aus der Tür ein bärtiger Alter mit lebhaft vorgestelltem rechtem Bein. Die Hände ergreifen vor dem Körper liegend den Mantelsaum. In der Mitte steht in ruhiger aufrechter Haltung ein Mann in Frontalansicht. - Das Ojekt gehört zur Gruppe der sogenannten "Campana-Platten". (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Bacchische Weihe (Aufsatzplatte)

Die Darstellung zeigt einen Teil eines Einweihungsrituals in die bacchischen Mysterien, indem ein Silen ein mit Früchten und dem Phallos gefülltes liknon über dem Kopf des Initianden ausleeren wird. Dieses Bildmotiv ist als Gegenstück zur 'Hermenschmückung' konzipiert worden und beschränkt sich nicht nur auf die römischen Tonreliefs. Es war besonders in iulisch-claudischer Zeit auch bei anderen Objektgattungen wie Stuckreliefs, der Wandmalerei und in der Kleinkunst beliebt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Einnahme Trojas durch Herakles (Aufsatzplatte)

Abformung eines Bildregisters von der Ara Casali. Dargestellt ist die Einnahme Trojas durch Herakles, eine Episode aus dem Kontext der ersten Zerstörung Trojas (Hom. Il. 5,642; 14,250). Herakles stürmt, unterstützt von Athena, die hinter ihm steht, auf einen Trojaner, vielleicht Laomeden, mit großem Rundschild zu. Herakles selbst ist durch seine Keule charaktierisert und trägt ebenfalls einen Rundschild. Am Boden liegt ein gefallenener Trojaner rücklings über seinem Schild. (AVS) Ehem Sammlung August Kestner, Rom.

Weibliche Gewandfigur

Diese Statuette ist zu den sog. Tanagra-Figuren zu rechnen, benannt nach dem ursprünglichen Herstellungszentrum Tanagra in Böotien. Weibliche, aufwändig gekleidete Gewandstatuetten aus Ton erfreuten sich im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. im hellenischen Raum großer Beliebtheit. Daher wurden auch in anderen Produktionsstätten außerhalb Griechenlands Figuren nach Vorbildern aus Tanagra gefertigt, wie beispielsweise diese Statuette. Sie stammt aus einer Werkstatt in Tarent in Unteritalien. (AVS)

Mars und Venus (Stirnziegel)

Das Bildprogramm des Augustus bedient sich des Troia- und Romulus-Mythos. Beide Mythenstränge sind über Venus und Mars verknüpft, die als Stammeltern des iulisch-claudischen Herrscherhauses gelten. Venus ist Mutter des Aeneas; dessen Sohn Iulus-Ascanios wird Stammvater der iulisch-claudischen Dynastie. Als Venus Genetrix wird sie zu deren Stammmutter. Mars verführt Rea Silvia, Tochter des Königs von Alba Longa, das einst von Iulus gegründet worden war, und macht sie zur Mutter der Zwillinge Romulus und Remus. Aufgrund von Vergleichsstücken in Paris, Rom und Berlin mit Fundortangaben könnte auch dieses Stück aus Cerveteri stammen. (AVS)

Sinnende Penelope (Aufsatzplatte)

Die Platte zeigt eine Szene aus der Odyssee (Hom. Od. 19,350-507). In der Mitte sitzt Penelope, die Gattin des Odysseus, auf einem Schemel. Die Haltung des rechten Armes und die Hand an der Stirn weisen auf eine trauernde oder sinnende Geste. Bei der sich ihr von hinten nähernden alten Frau handelt es sich um Eurykleia (Hom. Od. 2,345-347). Vor Penelope stehen zwei Dienerinnen. Innerhalb der vielfältig überlieferten Darstellungen auf Campana-Reliefs nimmt diese Platte eine besondere Stellung ein, da sie mit Penelope und Eurykleia eine Gruppe wiedergibt, deren Vorbilder in der antiken Plastik zu finden sind. Von beiden Statuen sind mehrere Wiederholungen bekannt wie z.B. die sog. "sinnende Penelope", eine Sitzstatue im Vatikan. Zu dieser Platte ist eine rechts anschließende, die Szene erweiternde Platte zu denken. Diese zweite Platte zeigt den heimkehrenden Odysseus sowie eine weitere männliche Person (vgl. Art Antique. Collections privées de Suisse Romande [1975] Kat. 2a und 2b). Die Platte wird oben durch einen Rundstab mit darüber laufendem Palmettenband begrenzt, unten durch eine einfache Leiste. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Eros auf einer Wanne stehend (Traglampe)

Zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. waren in Ägypten sog. Traglampen beliebt. Sie lassen sich in zwei Typen trennen, die Lichthäuschen und die Lampen, die sich besonders durch einen wannenartigen Unterbau auszeichnen. Auf den Wannen waren sehr häufig Figuren aufgesetzt, die der griechischen Mythologie oder der ägyptischen Götterwelt zuzuordnen sind. Dieses Beispiel zeigt den der Liebesgöttin Aphrodite zugeordneten Eros. Er steht auf dem Wannenrand und scheint die mit der ausgestreckten rechen Hand gehaltene Fackel am Brennloch der Lampe zu entzünden. Diese Darstellung steht symbolisch für die Eigenschaft des Eros, die Menschen in Liebe zu entbrennen. Das erklärt die Wanne aber noch nicht. Eine Erklärung könnte in den Grabungsergebnissen der Badeanlagen in der ägyptischen Stadt Athribis zu finden sein. Dort wurden vermehrt Terrakottenfiguren gefunden. Sie legen nahe, dass hier neben der Körperhygiene auch Kulthandlungen stattfanden. Diese Feiern waren dem Dionysos gewidmet, dem griechischen Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Die zu den Dionysosfeiern gehörigen Rituale waren von Theateraufführungen und erotischen Handlungen geprägt. Nach den Befunden in Athribis wurden hierfür die Badeanlagen genutzt. Es verwundert daher nicht, dass bei den Traglampen häufig Wannen mit Löwenfüßen als Basis für die figürlichen Darstellungen, wie z.B. eines Eroten, genutzt wurden. (AVS)

Greif (Aufsatzplatte)

Rechte Hälfte. - Greif stehend nach links mit Flügeln. – Oberer Abschluss: Palmettenfries. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Frau mit Kind auf dem Arm (Statuette)

Die ein Kind haltenden Frauenfiguren sind eng mit dem Typus der "Dea Tyria Gravida" verbunden, einer Fruchtbarkeits- und Geburtsgöttin, die als schwangere Frau dargestellt wird. Dieser Typus ist durch zahlreiche Statuetten aus Tyros bekannt. Beide ursprünglich im palästinensischen Raum beheimateten Darstellungsformen dieser orientalischen Gottheit wurden durch die Phönizier bis in westmediterrane Gebiete verbreitet. (AVS) Ehem. Sammlung Paul von Tischendorf, Hannover

Flötenbläser

Jugendlicher bartloser Flötenbläser, stehend, mit einem dicken Kranz auf dem Kopf. Standbein links, Spielbein rechts. Bekleidet mit Tunika und Mantel. Die Querflöte, deren oberstes Ende kolbenförmig verdickt ist, hat er mit dem aufgesetzten Mundstück unter den Lippen angesetzt. Die Finger liegen auf den Grifflöchern. (AVS)

Schwein, Opfergabe an Demeter

Das Schwein zählt zu den ältesten domestizierten Tierarten. Primär wurde es gehalten und gezielt gezüchtet, um als Fleischlieferant die Ernährungsgrundlage für den Menschen zu erweitern. Dennoch ist das Verhältnis des Menschen zum Schwein ambivalent, was sich in manchen Kulturen und Kulten des mediterranen Raumes entweder in tabuisierenden Vorschriften zum Verzehr oder in der rituellen Verwendung äußerte. Manchen galt es als unrein, anderen als bestimmten Göttern zugewiesenes Opfertier. Im hellenischen Raum ist das Schwein seit dem Neolithikum, also dem Zeitraum als seine Domestikation begann, in kultisch-rituellen Kontexten belegt und wird besonders mit Fruchtbarkeitskulten in Zusammenhang gebracht. Sein Bezug zu Göttinnen, die für Fertilität und Reproduktion stehen, belegen nicht nur archäologische bzw. archäozoologische Befunde in Demeter- oder Aphrodite-Heiligtümern. Auch literarische Zeugnisse berichten über spezielle Kult- und Opferhandlungen (Athenaios, Deipnosophistai 111, 95 f.), z.B. das Eid- und Sühneopfer. Besonders aber im Demeter- und Kore-Kult spielt das Schwein eine besondere Rolle. Den Göttinnen wurden nicht nur junge Ferkel dargebracht, sondern auch Figuren in Form von Schweinen geweiht. Das Ferkelopfer an Demeter als Fruchtbarkeitsgöttin und Beschützerin der Ehe lässt sich zusätzlich durch einen besonderen Aspekt erklären: Das griechische Wort 'choiros'. Es bedeutet nicht nur 'junges Schwein' (= Ferkel), sondern auch 'Vulva eines Mädchens'. Die Ferkelopfer und Votivgaben in Schweinform verweisen u.a. auf den Brauch junger heiratsfähiger Mädchen vor ihrer Hochzeit, um die Gunst der für diesen Aspekt zuständigen Göttin bitten. Diese Votivfigur wurde in Anlehnung an rhodische Vorbilder geschaffen. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Apollo Leier spielend

In der Mitte steht Apollon in Dreiviertelansicht auf einem Rundaltar und spielt auf der Leier. Der Altar wird von einer Schlange (?) umwunden. Apollon ist nackt bis auf einen Schultermantel. Vor dem Altar befindet sich ein nackter Knabe, der auf den Schultern eine Garbe Ähren trägt. Er ist ebenfalls mit einem Schultermantel bekleidet. Hinter Apollon befindet sich eine in Dreiviertelansicht stehende nackte Frau. In der rechten Hand hält sie eine zum Boden gesunkene Fackel oder Füllhorn. Sie wendet den Blick von Apollon ab. Vor dem Altar befindet sich ebenfalls eine nackte Frau. Sie hat beide Arme erhoben, über denen sie ein Gewand strafft. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Maskenpaar Satyr und Mänade

Satyr- und Mänadenmaske, die zusammengebunden sind. Im Hintergrund ein schräg gestelltes Pedum umwunden mit Efeuranken. Die Mänade hat langes Haar in geringelten Locken, der Satyr einen Bart. Ähnlich den Stücken aus der Villa des Q. Vononius Pollio in Marino. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Weinerntende Satyrn (Aufsatzplatte)

Oberer Abschluß: Palmettenfries und Leiste. - In der Mitte verschlungene Weinranke, unter der rechts je ein jüngerer und links je ein älterer bärtiger Satyr im Ausfallschritt knien. Beide ernten Weintrauben und legen diese jeweils in einen bereitstehenden Korb. Die Weinranken umfassen beide Figuren. Beide Satyrn sind mit einem leichten Schultermantel bekleidet. Moderne Abformung nach einem Original des 1. Jhs. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Maskenpaar von Zeus und Hera (?)

Maske des Zeus in Dreiviertelansicht nach links und die der Hera im Profil nach rechts mittels eines Bandes befestigt. Zeus hat einen Vollbart, Hera trägt ein gezacktes Diadem. Beide Masken hängen an einem Nagelkopf, von dem Blattgewinde nach beiden Seiten abgehen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Reiter auf dem Pferd

Die meist in Männergräbern gefundenen Reiter und Pferdchen geben einen Hinweis auf die Verehrung der Verstorbenen als heroisierte Tote, denn das Pferd spielte seit altersher eine bedeutende Rolle im griechischen Totenkult. Speziell in Böotien könnten die Pferde auch auf die mythische Beziehung zu dem einst rossegestaltigen Gott Poseidon hinweisen, dessen Sohn Boiotos von den Böotern als Namensgeber der Landschaft verehrt wurde. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Stehende Terrakottafigur (Fälschung)

Eine Untersuchung in der Restaurierungswerkstatt des Museum August Kestner ergab 1995, dass die Statuette, inklusive der Füllung im Inneren, aus getrocknetem Ton besteht und daher nicht antik sein kann. Ungebrannt hätte dieses Stück nicht die 2400 Jahre überdauern können, zumal gerade dann nicht, wenn es z.B. als Grabbeigabe und somit als Bodenfund gelten sollte. Daher ist die Bezeichnung Terrakotta-Statuette auch mehr als hinfällig, bedeutet doch der aus dem Italienischen abgeleitete Ausdruck "gebrannte Erde". Neben diesem recht eindeutigen Indiz sprechen noch weitere Aspekte für eine nichtantike Herkunft der Dame. Das Motiv des Gewandraffens mit der linken Hand, das das Hannoveraner Stück zeigt, findet sich bei rhodischen Terrakotten des 6. Jahrhunderts v. Chr. Allerdings passt der Gesichtsausdruck und der Buckellockenkranz unter der Kopfbedeckung unseres Stückes eher zu Terrakotten des 6. Jahrhunderts v. Chr. aus dem attischen Bereich. Das Gesicht rhodischer bzw. ionischer Statuetten dieses Zeitraums ist eher durch mandelförmige, leicht schräg gestellte Augen geprägt. Ebenso weisen Korendarstellungen in der Regel zwei Zopfsträhnen auf, die jeweils über beide Schulern bis auf die Brust fallen. Möglicherweise, doch dieses kann letzten Endes nur die Thermolumineszenzanalyse im Labor erbringen, handelt es sich "nur" um eine Verfälschung, bei der ein antikes Oberteil mit einer "moderen" Ergänzung des Unterkörpers im Stile rhodischer Vorbilder des 6. Jahrhunderts v. Chr. aus dem ungebrannten Ton erstellt wurde, um vielleicht auf dem Kunstmarkt einen höheren Preis zu erzielen. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Geflügelte Löwengreifen (Sima)

Heraldisch angeordnete, geflügelte Löwengreifen, die eine Vordertatze auf einen zwischen ihnen stehenden Kantharos legen. In den Kantharos fließt aus einem Pantherkopf Wasser. Die seitlichen Ränder sind je mit einem halben Akanthusornament geschmückt. – Eierstab als oberer Abschluss. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Hirte mit Lamm

Der Hirte mit Lamm als Votiv-Statuette ist im Kontext des Tieropfers zu sehen. Das Tieropfer kann als funktionaler Ausdruck praktischer Erfordernisse gesehen werden. Das Opfern von Kleinvieh, wie Schafen oder Ziegen, ist eng mit dem Alltagsleben einer bäuerlich ausgerichteten Dorfgemeinschaft verbunden. Diese Opfer standen in engem Zusammenhang mit der Landwirtschaft und dem Wechsel der Jahreszeiten. Die vorherrschende Wanderweidewirtschaft erforderte eine kontrollierte Vermehrung der Herde. Das Opfer stellt die gezielte Aussonderung von Tieren durch Tötung dar. (AVS) Ehem. Sammlung Peter-Meyer, Hannover

Theseus im Kampf mit dem Kentaur

Dieses Fragment gehört zum Typus 'Kampf mit dem Kentauren', von dem ebenfalls keine Campana-Platte mit vollständiger Szene erhalten ist. Für diesen Kampf können aus der antiken Literatur sowie den überlieferten Denkmälern in allen Gattungen zwei Episoden angeführt werden, deren wohl bekannteste am Westgiebel des Zeus-Tempels von Olympia zu finden war. Die häufigste sei erläutert: Während der Hochzeit seines Freundes Peirithoos (Isokr. orig. 10, 26). Was war geschehen? Zur Hochzeit des Peirithoos waren ebenfalls die Kentauren eingeladen. Auf dem Höhepunkt des Festes vergriff sich ein betrunkener Kentaur an der Braut, Hippodameia, und den weiteren Frauen. Auch die anderen Kentauren glänzten nicht durch vornehme Zurückhaltung. So griffen der Bräutigam, Peirithoos, und Theseus in den Kampf ein und überwältigten die Angreifer schließlich. Die erste literarische Erwähnung dieser Auseinandersetzung während der Hochzeitsfeierlichkeiten findet sich erst im 1. Jahrhundert n. Chr. bei dem Historiker Diodor (Diod. 4, 70). Wie auch bei anderen Theseus-Abenteuern sind Darstellungen des 'Kentaurenkampfes' bis in die römische Kaiserzeit hinein belegt. Besonders die augusteische Kunst bedient sich des Mythos, um mit Theseus den idealen und gerechten Herrscher zu konstruieren, als den es Octavian/Augustus propagandistisch zu formen galt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Zwei Mädchen in Akanthusranken

Zwei Mädchen im Peplos knien auf den Ausläufern einer Akanthusstaude, die die Mittelachse der Komposition bildet und in einer Mohnkapsel endet. Mit ausgestreckten Armen greifen sie vor sich in den Trieb. Das den Reliefgrund füllende Rankengebilde ist durch starke Einrollungen charakterisiert. Moderne Ausformung (spätestens 1. Hälfte 19. Jh.?) nach spätaugusteisch-claudischen Vorbildern. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Maske (Sima)

Rechts weibliche Maske in Dreiviertelansicht mit langen Ringellocken und Binden um einen Efeukranz (?). Rechts davon bärtige Satyrmaske im Profil nach links mit Efeukranz um die Stirn. Dazwischen Thyrsosstab. Links neben der weiblichen Maske unbärtige Pansmaske (?) im Profil nach rechts. Dazwischen Syrinx. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tanzender Satyr (Verkleidungplatte)

Oberkörper eines tanzenden Satyrs, der Kopf und Oberkörper stark nach hinten geworfen hat. Um die Schultern trägt er ein Pantherfell (?). In der erhobenen rechten Hand hält der den Thyrsosstab. Links von ihm die Reste einer Doppelflöte. – Oberer Abschluss Eierstab. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

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