Die so genannten Jagdbecher, benannt nach den Szenen auf dem umlaufenden Bauchfries, zeigen entweder Jagdsituationen in der freien Wildbahn oder vielleicht Vorführungen im Rahmen von Veranstaltungen im Amphitheater. Das Nachstellen von Jagden war ein übliches Vorprogramm bei Großwild- und Gladiatorenkämpfen. Den Verwendungskontext dieser Becher, ob im Alltag als Trinkgeschirr oder zu kultischen Zwecken, kennen wir nicht.
Der Becher gehört zur so genannten Glanztonkeramik, die für Trink- und Tafelgeschirr üblich war. Das Gefäß wurde dabei mit einem feinen Glanztonüberzug überzogen, der nach dem Brennen eine dünne Engobe bildete und die Oberfläche glänzen ließ. Die Farbe der Engobe liefert Anhaltspunkte für die Datierung des Gefäßes. Im 1. Jahrhundert n. Chr. changierten die Oberflächen von von rötlichgelb über rot bis braun. Ab dem 2. Jahrhundert herrscht dann Braunschwarz und Schwarz vor.
Innerhalb der provinzialrömischen Keramikindustrie des Rheinlandes stellt reduzierend gebrannte Glanztonkeramik dominierende Keramikgattung der mittleren Kaiserzeit dar. (AVS)
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