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Museum August Kestner Angewandte Kunst / Design [1977.45]
Phryne aus Thespiai (Museum August Kestner CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum August Kestner / Christian Tepper (CC BY-NC-SA)
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Phryne aus Thespiai

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Beschreibung

Eine junge, bildschöne Frau lehnt unbekleidet und mit hoch verschränkten Armen an einem grob behauenen Sockel. Es scheint, die Figur entwachse aus dem Marmorblock. Dargestellt ist die berühmte griechische Hetäre Phryne aus Thespiai, die im 4. Jahrhundert v. Chr. lebte und aufgrund ihrer Schönheit und Bildung Reichtum und politischen Einfluss erlangte.
Wegen ihres verzaubernden Aussehens gilt Phryne einerseits als Vorbild für das Gemälde "Venus Anadyomene" des Malers Apelles (um 375/370–Ende des 4. Jh. v. Chr.) und andererseits als Vorbild für die Plastik "Aphrodite von Knidos" des Bildhauers Praxiteles (um 390–um 320 v. Chr.). Nach der zeitgenössischen Auffassung war das Kultbild Inbegriff und Vorbild aller weiblichen Schönheit. Praxiteles verband hierin die sakrale Nacktheit der Göttin Aphrodite mit seinem persönlichen erotischen Anreiz, den der weibliche Körper ausstrahlte. Anlass für dieses Bild war ein Bad der Phryne im Meer vor den Augen der Öffentlichkeit während eines Kultfestes für Poseidon.
Sie zog großen Ärger auf sich, als sie sich mit der Liebesgöttin Aphrodite verglich, was unmittelbar eine öffentliche Klage nach sich zog. Der Schönen wurde Gottlosigkeit vorgeworfen. Von dem Verlauf der Gerichtsverhandlung existieren zwei Varianten: Einer Version zufolge soll sich Phryne, als sich ihre Verurteilung abzeichnete, die Kleider vom Leib gerissen haben. Grund dafür war, dass ihre Anmut wohl überzeugender als die Rede ihres Geliebten und Verteidigers Hypereides (389–322 v. Chr.) gewesen sein soll. Einer anderen Legende nach soll Hypereides den nackten Körper seiner Geliebten inmitten des Gerichtsaales entblößt haben, als er sich um ihren Freispruch sorgte. In beiden Varianten sprachen die Richter Phryne frei.

Mit der Statue, die von dem Bildhauer Rembrandt Bugatti (1884–1916) angefertigt wurde, besitzt das Museum August Kestner eine der wenigen Marmorskulpturen des Künstlers. Sein Werk umfasst in erster Linie Tierplastiken, vorrangig aus Bronze. Während seines kurzen Lebens schuf Bugatti etwa 300 Skulpturen (seine erste Statuette zeigt eine brüllende Kuh). Bugatti ist der jüngere Bruder des Autobauers Ettore Bugatti. (Eva Gläser)

Material/Technik

Marmor

Maße

Höhe: 77 cm

Museum August Kestner

Objekt aus: Museum August Kestner

Das Museum August Kestner ist benannt nach August Kestner (1777-1853). Das älteste städtische Museum in der Landeshauptstadt Hannover wird von einer...

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