museum-digitalniedersachsen
STRG + Y
de
Museum August Kestner Antike Kulturen Gefäßkeramik und Vasenmalerei [706]
Villanova-Urne (Museum August Kestner CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum August Kestner / Olaf Teßmer (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Villanova-Urne

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Wahrscheinlich aus einer Töpferwerkstatt im antiken Tarquinia stammt ein Gefäß, das für den Laien auf den ersten Blick nicht mit den Etruskern in Verbindung zu bringen ist, die man durch die reich ausgemalten Grabkammern, die Alabaster- und Tonurnen zu kennen glaubt. Die sog. Villanova-Urne – handgemacht, bikonisch geformt und mit geometrisch eingeritzen Strichmustern versehen - stammt aus der Phase der italischen Geschichte, als der Prozess der Herausbildung einer als Etruskisch zu nennenden Bevölkerung abgeschlossen ist. Diese Kultur, die bis zum Ende des 8. Jhs. v. Chr. in Etrurien herrscht, ist benannt nach einem Fundort Villanova in der Nähe von Bologna.
Bergbau und eine hochstehende Metallverarbeitung sind charakteristisch für diese Kultur. Der archäologische Befund ist voll von Bronze- oder Eisenobjekten dieser Zeit, Verarbeitungszentren wie Gießereien und Metalldepots weisen auf eine hervorragend funktionierende Metallindustrie hin. Der Metallreichtum der frühen Etrusker ist buchstäblich und seine Auswirkungen strahlen bis in die frühe Neuzeit hinein: Im Jahr 1546 beglich die Stadt Corneto (Tarquinia) einen Tribut an den Papst, in dem sie 6000 Pfund antike Metallgegenstände ablieferte. Eingeschmolzen wurden diese verwand, um die Säulen der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom mit Bronze zu überziehen.
August Kestner zeigt mit der Wahl eines Gefäßes dieser Art, dass er nicht der Sammler war, dem es weniger um Schönheit und prunkvolle Gestaltung bei den Objekten seines Interesses ging als vielmehr um historische, archäologische oder kulturelle Zusammenhänge, die abgesehen hatte. Auch wenn wir keinerlei schriftliche Äußerungen über den Impetus für den Erwerb eines derartigen Objektes bei ihm finden, dürfen wir davon ausgehen, dass er sich der Bedeutung und der Geschichte, die eine Urne dieser Zeit zu vermitteln hat, bewußt gewesen ist.

Material/Technik

Ton / Impasto, handgeformt

Maße

Höhe: 38,2 cm, Durchmesser: 35,5 cm

Literatur

  • Gercke, Wendula Barbara (1996): Etruskische Kunst im Kestner-Museum. Hannover, 99 Kat. 1
Karte
Museum August Kestner

Objekt aus: Museum August Kestner

Das Museum August Kestner ist benannt nach August Kestner (1777-1853). Das älteste städtische Museum in der Landeshauptstadt Hannover wird von einer...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.