Mithilfe von Karten und anhand eigener Beobachtungen fertigte die Astronomin Wilhelmine Witte, geb. Böttcher (1777-1854) in Hannover eine der ersten naturgetreuen Reliefkugeln des Mondes an. In einer privaten Sternwarte an der Friedrichstraße nutzte sie für ihre Studien bereits einen fortschrittlichen Fraunhofer-Refraktor. 1839 stellte Witte auf einer Naturforschertagung in Bad Pyrmont ihren selbstmodellierten Mondglobus vor. Dieser erregte bald in Berlin das Interesse Alexander von Humboldts und John Herschels und wurde 1841 für die Königliche Kunstsammlung angekauft.
Insgesamt sind drei Mondmodelle von Wilhelmine Witte bekannt. Das einzige noch erhaltene Exemplar befindet sich im Historischen Museum. Es stammt aus dem Besitz des Astronomen Johann Heinrich von Mädler, der später Minna Witte, die Tochter von Wilhelmine, heiratete.
Der Himmelskörper ist mit Äquator und einem Meridian aus Messing eingefasst und steht auf einem teilvergoldeten, hölzernen Balusterfuß. Nur die Krater und Formationen der sichtbaren Seite des Mondes sind präzise in einer Mixtur aus Wachs und Mastix nachgebildet, die unsichtbare Hälfte blieb dagegen schwarz.
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