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Museum August Kestner Angewandte Kunst / Design [3620]
Kabinettschrank (Museum August Kestner CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum August Kestner / Christian Tepper (CC BY-NC-SA)
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Kabinettschrank

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Beschreibung

Schubladen und Tragegriffe verweisen auf die typologische Herkunft und den Verwendungszweck derartiger Möbel: Vorgänger des Kabinett- oder Kunstschranks ist der spanische Schreibschrank (Vargueno), dessen kastenförmiger Korpus für den leichten Transport (vgl. die Griffe) entwickelt wurde, zum Gebrauch auf ein Untergestell aufgesetzt werden musste und mit einer herunterklappbaren Schreibplatte ausgestattet war. Schreibplatte und Gestell fehlen bei dem Kestnerschen Schrank. Dieser ist eher dem Typus "Sammler- oder Kunstschrank" zuzuordnen.
Derartige Schaumöbel des 16. Jh. und 17. Jahrhunderts konnten in ihren Schubladen zwar Schreibutensilien oder kleinere Sammlungsgegenstände aufnehmen, wurden aber wohl vor allem wegen ihrer kunsthadwerklichen Virtuosität geschätzt. August Kestner besaß zwei - vielleicht sogar aus derselben Werkstatt stammende - Schränke dieser Art. Aufgrund von Vergleichsstücken muss eine Entstehung beider Möbel in Neapel, zu Anfang des 17. Jahrhunderts angenommen werden.
Leider finden sich in den uns bekannten Aufzeichnungen August Kestners keine Hinweise auf den Erwerb der Schränke. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass er sie in Neapel selbst erworben hat. 1843 war er nämlich zum Gesandten in Neapel ernannt worden. (W. Schepers in: Auf den Spuren von A. Kestner, Hannover 2003)

Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Material/Technik

Ebenholz / Einlagen aus Elfenbein

Maße

Länge: 106 cm, Höhe: 53 cm, Breite: 32 cm

Ausführliche Beschreibung

Breitrechteckiger Kasten mit zurücktretender Vorderwand. Die Vorderwand ist aufgeteil in drei größere, durch Türen abgeschlossene Fächer, links und rechts je zwei Doppelschubladen und zwei einfache Schubladen und über und unterhalb der Mitteltür je eine Schublade. Hinter der Mitteltür befinden sich drei Doppelschubladen und zwei einfache Schubladen und hinter den Seitentüren je eine Schublade.
Die Türen haben eine vortretende Sockel- und Deckelfläche, letztere mit einer Balustergalerie und vasenförmigen Aufsätzen aus Elfenbein an den Ecken. Zu Seiten der Türen gestelzte Säulen mit Elfenbeinadern am Schaft, Elfenbeinsockeln und -kapitelen. An den Schubladen profilierte Holzrahmen und gedrechselte Knöpfe aus Elfenbein.

Sämtliche Füllungen sind reich mit Elfenbeineinlagen versehen.
(1) Herkules und Cerberus (in den eingetieften oben halbrund abschließenden Türfüllungen in der Mitteltür); (2) Herkules im Kampf mit der Lernäischen Hydra (in den kleinen Seitentüren links); (3) Perseus mit dem Gorgoneion (rechts); (4) Zwei steigende Löwen (in der Umrahmung der mitteltür in den Zwickeln); (5) Fruchtgehänge und Maske (in den Seitenwänden); (6) Zwei Tierpaare zu Seiten eines Doppeladlers und Blumen; (7) laufende Tiere (auf dem Architrav); (8) drei Tierpaare in Kampfstellung (auf dem Sockel über der Tür); (9) gravierte Masken, Ranken, Früchte und Vögel (auf den Sockeln der Säulen bei der Mitteltür).

Bei den Seitentüren: gravierte Ranken. Auf den seitlichen Schubladen von oben nach unten:
links:
(1) Löwe und Löwin nach rechts eilend; (2) Mann mit Tonne im Kampf gegen einen Stier; (3) zwei Affen bei einer Stadtmauer; (4) zwei Hunde greifen einen Vogel an; (5) zwei Widder neben einem Baum;
(6) Schaf und Wolf

rechts:
(1) zwei miteinander kämpfende Pferde; (2) Elefant, einen mann auf die Stoßzähne nehmend und ein Schaf; (3) nackter Mann, einen Ziegenbock tötend; (4) zwei nach rechts eilende Hunde oder Füchse, von denen der vordere eine Gans im Maul hält; (5) sitzender Faun mit Hirsch; (6) ein Wolf greift eine Antilope an.

Auf den Vorderkanten der vortretenden Wandungen Elfenbeinadern auf der Deckplatte und den Seitenwänden von Elfenbeinlinien gerahmte Rechtecke von verschiedener Größe. An den Seitenwänden zwei bewegliche Eisengriffe.

Literatur

  • Schepers, Wolfgang (Hrsg.) (2003): Auf den Spuren von August Kestner. Hannover, 56 Nr. 26
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Museum August Kestner

Objekt aus: Museum August Kestner

Das Museum August Kestner ist benannt nach August Kestner (1777-1853). Das älteste städtische Museum in der Landeshauptstadt Hannover wird von einer...

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