Das ungewöhnliche an diesem Stück ist das Material. Es handelt sich um die bisher einzige bekannte Fassung der 'kauernden Venus' aus Bernstein.
Vor einem wohl als Felswand zu deutenden Hintergrund Figur der kauernden Venus im Bade. Das Haltungsschema geht auf die berühmte Statue der ‚kauernden Venus‘ des Bildhauers Doidalsas (3. Jh. v. Chr.) zurück, die im Tempel des Iuppiter Stator im Rom gestanden hat.
In seiner Naturalis historiae berichtet Plinius d.Ä. (23–79 n.Chr.), dass König Nikomedes I. von Bithynien (gest. um 250 v. Chr.) vergeblich versucht habe, den Knidiern die berühmte Statue der nackten Aphrodite abzukaufen, ein Meisterwerk des antiken Bildhauers Praxiteles. Nikomedes I. beauftragte daraufhin einen einheimischen Künstler namens Doidalsas, einen Ersatz für die Knidische Aphrodite zu schaffen – das Ergebnis war die 'Hockende' oder auch 'Kauernde Aphrodite', die in zahlreichen Kopien und Abwandlungen überliefert ist. Keine von ihnen ist vollständig erhalten. Doch lässt sich die Statue durch den Vergleich der erhaltenen Skulpturen in etwa rekonstruieren. Die beste Replik stammt aus der Villa Hadriana und befindet sich im Palazzo Massimo alle Terme in Rom (allerdings fehlen ihr die Arme und der obere Teil des Kopfes). (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
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