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Schale

Herzog Anton Ulrich-Museum Turcica [VO Met 18]
Schale (Herzog Anton Ulrich-Museum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Herzog Anton Ulrich-Museum / Claus Cordes (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Inv.-Nr.: VO Met 18

Flache halbkugelige Schale, die am Rand leicht eingezogen ist, die Randlippe und der Standboden sind abgeflacht. Auf der Innenseite befindet sich im Zentrum ein medaillonartiges ziseliertes Blütenmotiv. Auf der Außenseite weist der Standboden im Zentrum ebenfalls ein kleines stilisiertes Blütenmotiv auf, das von konzentrischen Kreisen umgeben ist. Es folgen weitere Kreise mit geometrischem Dekor und Blüten bis zum Bodenumbruch. Die Gefäßwandung ist bis knapp unter den Rand mit einem gitterartig verschlungenen Rankenmuster verziert. Unterhalb des Randes befindet sich ein ca. 1,5 cm breites Band mit sechs arabischen, bislang nicht entzifferten Schriftzügen unterschiedlicher Länge und Ausführung, die durch kleine Zierelemente getrennt sind. Wird das Gefäß angeschlagen, ist ein klarer, lang anhaltender Ton zu hören, der den qualitativ sehr guten Guss belegt. Noch bis in die jüngste Zeit hinein bestand im Iran die Sitte, vor Geschäften und in öffentlichen Gebäuden Behälter oder abgedeckte Schalen mit Trinkwasser bereitzustellen, aus denen jeder Vorübergehende kostenlos seinen Durst löschen konnte. Die Sitte erinnerte an Husain, den dritten Imam der Schiiten, der 680 in einer Schlacht bei Karbala zusammen mit seiner Familie und seinen Kriegern getötet worden war. Zuvor aber hatten seine Gegner ihnen den Weg zum Wasser abgeschnitten, so dass sie durstig sterben mussten. Husain, sein Tod und der seines Gefolges sind ein Symbol für die Standhaftigkeit im Glauben, der in dieser Sitte gedacht wurde, und es galt daher als verdienstvolle Tat, den Durstigen Wasser zu geben. Die verwendeten Trinkschalen waren häufig sehr sorgfältig dekoriert und mit Inschriften versehen, die Verse des Korans, Teile von Gebeten und Gedichte wiedergeben konnten. Aus einer so verzierten Schale zu trinken und den Imam Husain zu grüßen, sollte Heil und Gesundheit bringen. Ob die hier beschriebene Schale ebenfalls als Wasserbecken gedient hat, lässt sich nicht nachweisen. In Form und Dekoration bestehen jedoch Parallelen zu den modern verwendeten Gefäßen. Als weiterer Verwendungszweck ist ein Gebrauch im Bad denkbar. (Schmitz, Claudia: Ethnographica in Braunschweig, hrsg. von Regine Marth (Sammlungskataloge des Herzog Anton Ulrich-Museums, Braunschweig; Bd. 19), Dresden 2016, S. 351, Kat. Nr. 518)

Material/Technik

Messing

Maße

H 9,5 cm, Dm Bauch 22,3 cm, Dm Mündung 19,7 cm

Literatur

  • Claudia Schmitz (2016): Ethnographica in Braunschweig. , S. 351, Kat. Nr. 518
Herzog Anton Ulrich-Museum

Objekt aus: Herzog Anton Ulrich-Museum

Das Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig gehört zu den bedeutendsten und vielseitigsten Kunstmuseen Deutschlands. Namensgeber ist Herzog Anton...

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